Generelles
Wenn du dich noch nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt hast, könntest du denken, dass es nur eine kleine Auswahl an unterschiedlichen Einstreusorten gibt. Tatsächlich gibt es aber eine große Auswahl an Einstreusorten, die eine Bandbreite von „100 % natürlich“ bis hin zu „komplett synthetisch“ abdecken. Grundsätzlich sollte man zu den natürlichen Varianten tendieren, da diese nicht nur als „Unterlage“ fungieren, sondern auch problemlos zum Spielen, Kuscheln und Fressen herhalten können.
Bei der Auswahl der richtigen Streu solltest du dich vor allem die Eigenschaften deines Tieres vor Augen halten: Gänge buddelnde Hamster brauchen beispielsweise eine andere Einstreu als Ratten oder Kaninchen. Hier ist nicht nur die Art, sondern auch die Feinheit von Einstreu entscheidend. Natürlich sollte man auch die einzelnen Vor- und Nachteile abwägen und eventuell eine Kombination von verschiedenen Einstreuarten in Erwägung ziehen.
Viele Kleintiere leiden an Allergien und vertragen ihre Einstreu nicht; erst der Gang zum Tierarzt aufgrund von aufkommenden Augenentzündungen oder Atemproblemen schafft hier oftmals Klarheit. Problematisch ist häufig die Staubentwicklung bei einigen Einstreuarten: Entdeckt man solche Symptome bei seinen Tieren, sollte man den Hersteller wechseln und schauen, ob die Problematik auch bei anderen Marken weiterhin besteht. Ändert sich nichts am Gesundheitszustand, sollte man auf eine andere Einstreuart umsteigen.
Die Einstreu-Klassiker
An erster Stelle wollen wir uns mit der beliebtesten und am weitesten verbreiteten Einstreu beschäftigen: Dem Kleintierstreu aus Weichholzspänen. Die Späne stammen von unterschiedlichen Bäumen, generell aber von solchen, die wenig Harz besitzen; zusätzlich changiert die Grobheit der einzelnen Späne – mal fein, mal recht grob. Hier sollte man sich nach der Größe des Tieres und seinen Vorlieben richten: Wenn man beispielsweise ein Gänge grabendes Tier besitzt wie zum Beispiel Rennmäuse, darf das Granulat nicht zu fein sein, ansonsten halten die Bauwerke nicht.
Seine Beliebtheit verdankt das Kleintierstreu übrigens vor allem seiner Saugstärke, außerdem dem geringen Staubvorkommen. Man sollte beim Kauf darauf achten, keine Produkte mit künstlichen Geruchsstoffen zu erwischen, da diese zwar gut riechen mögen, aber die Atemwege und Augen der Tiere unnötig reizen. Neben Kleintierstreu wird auch Stroh häufig und gern verwendet: Überzeugend ist hier vor allem, dass es in unterschiedlichen Härten und Häckselgraden erhältlich ist und gut benagt werden kann – der hohe Rohfaseranteil unterstützt dabei die Verdauung.
Meistens wird Stroh jedoch nicht allein, sondern als Deckmaterial über einer anderen Einstreuschicht verwendet. Das hat einige Vorteile: Die einzelnen Halme nehmen Kot und Feuchtigkeit nicht selbst auf, sondern leiten sie nach unten zum Einstreu durch, wodurch die Sauberkeit des Strohs länger erhalten bleibt. Darüber hinaus verhindert es, dass sich im Fell der Tiere feinere Einstreuarten festsetzen, die anschließend überall verteilt werden. Zu guter Letzt lieben es viele Tiere, sich durch das Stroh zu wühlen und damit ihre Häuschen auszupolstern – schließlich schläft es sich auf Stroh gut.
Pflanzliche Einstreusorten
Hanfstreu besteht aus zerkleinerten Hanfpflanzen und wird mit der Zeit immer beliebter. Durch die weiche Struktur eignet es sich nicht zum Gänge bauen, ist dafür aber sehr pfotenfreundlich, ideal zum Einkuscheln und bleibt nicht im Fell hängen. Ein weiterer Vorteil dieser Einstreu ist, dass sie wesentlich staubärmer ist als andere Produkte, zudem ist sie sehr saugstark. Da Hanfstreu ein reines Naturprodukt und besonders schonend ist, eignet es sich auch ideal für allergische Kleintiere.
Ebenfalls eine pflanzliche Einstreusorte ist Leinenstreu, die auch in der Pferdehaltung gerne eingesetzt wird. Sie ist sehr fein, staubarm und leitet die Feuchtigkeit ideal nach unten ab – oben ist so immer alles sauber und trocken. Aus diesem Grund ist es allerdings nicht für buddelnde Tierchen geeignet, da diese sonst in ihrem eignen Unrat herumwühlen würden. Besonders angenehm ist Leinenstreu für empfindlichere Nasen, da sie quasi keinen Eigengeruch hat. Es lässt sich übrigens auch gut mit anderen Einstreuarten mischen.
Baumwolleinstreu hingegen besteht aus reinen Baumwollfasern, die eine softe Textur haben und deshalb von Kleintieren vorzugsweise zum Nestbau verwendet werden. Das liegt vor allem daran, dass sie vor Kälte schützt, für kuschelige Wärme sorgt und sowohl geruchsarm als auch stark feuchtigkeitsabsorbierend ist. Im Gegensatz zu den anderen pflanzlichen Arten sollte man Baumwolleinstreu nicht als alleinige Einstreu verwenden: Ideal ist es, wenn man sie als „Komforteinstreu“ über beispielsweise normaler Kleintierstreu verteilt.
„Back to Nature”
An letzter Stelle wollen wir uns jetzt mit der vermeintlich natürlichsten Einstreu beschäftigen, immerhin laufen Tiere in der Natur auch auf Erde und buddeln hier ihre Gangsysteme. Beim Sortiment für Kleintierheim geeignete Erde gibt es einige Arten, die aber nicht als alleinige Einstreu verwendet werden sollten. Häufig ist hier das Problem, dass sie zu feucht ist: Hamster beispielsweise wohnen in der Natur in sehr trockenen Böden und entwickeln Hautprobleme bei zu hoher Feuchtigkeit. Eine gute Alternative zum kompletten Einstreuen ist beispielsweise die Nutzung in Buddelboxen oder Ausläufen. Wichtig ist, bei beispielsweise Kleintiertorf darauf zu achten, dass er immer etwas feucht gehalten wird: Unterlässt man das, wird er zum wahren Staubfänger; ist der Torf auf der anderen Seite zu feucht, kann sich Schimmel bilden.
Eine andere Alternative ist Gartenerde, allerdings muss man hier gewisse Vorarbeiten leisten: Zum einen muss beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Erde nicht gedüngt ist, zum anderen muss sie im Backofen bei 100°C ca. eine Stunde lang ausgebacken werden, um eventuelle Keime abzutöten und so Krankheiten vorzubeugen. Die Bandbreite verschiedener Einstreusorten ist lang. Welche Einstreu für deinen tierischen Freund am besten geeignet ist, hängt von deinem Tier ab. Möglicherweise musst du erst einige Sorten ausprobieren, bis du das Richtige gefunden hast. Aber es lohnt sich, schließlich soll sich dein tierischer Mitbewohner in seinem Nagerheim wohl fühlen.