Connemara Pony im Rasseportrait

Connemaras stammen aus Irland, genauer gesagt von der Irischen Westküste. Die Gegend dort ist steinig und hügelig, weshalb die Ponys bis heute als sehr trittsicher gelten. Dass im Laufe der Zeit auch iberische Pferde in die Connemaras eingekreuzt wurden, kann man sich bei dem barocken, kräftigen Körperbau gut vorstellen. Das Connemara-Pony ist aber nicht nur ein kompaktes Pony zum Dressurreiten, seine Spezialität ist vor allem das Springen. Im Springsport kann sich das kräftige Pony durchaus sehen lassen und ist dabei durchaus für Erwachsene geeignet. Als Kinderpony eignet sich das Connemara aber auch: vor allem wegen seines ausgeglichenen Charakters. Es gilt als ehrlich und zuverlässig, mit nicht zu wenig Temperament und Vorwärtsdrang.

Steckbrief
Rassebezeichnung: Connemara-Pony
Stockmaß: 140 – 148 cm
Häufige Farben: Schimmel, seltener Füchse, Rappen, Braune, auch Falben
Ursprungsland: Irland
Hauptsächliche Eignung: Freizeitpferd, Springpferd, Geländepferd
Charakter: Ehrlich und zuverlässig
Besonderheiten: Connemaras sind meist sehr trittsicher und können gut springen.

 

Herkunft und Geschichte

Die Connemara-Ponys dienten den Farmern in ihrer Heimat früher als Pack- und Reitpferd. Sie trugen große Körbe, die beidseitig auf dem Rücken befestigt wurden, oder zogen sie auf simplen Schlitten hinter sich her. So entstanden auch zwei Typen des Ponys: ein etwas gröberer Typ, der kaltblutartig wirkte, und ein leichterer Reitpferdetyp, der heute überwiegt.

Connemara-Ponys stammen von der irischen Atlantikküste, einer Gegend mit vielen Felsen und zerklüfteter Küste. Es ist eine arme Region, in der auch der Bewuchs eher karg ist. Die oft ganzjährig im Freien lebenden Connemara-Ponys sind deshalb unwegsame und steinige Weiden gewohnt. Zudem herrscht oft ein stetiger Wind und es regnet viel: 250 Regentage im Jahr sind in dieser Gegend möglich.
Die Zucht der Connemaras in Irland litt allerdings im 19. Jahrhundert sehr darunter, dass die Bevölkerung stark verarmte und die Ponys schlichtweg nicht mehr ernähren konnte. In folgedessen wurden die Ponys dann oft als billige Grubenponys nach Großbritannien verkauft, wo sie in den Bergwerken verschlissen wurden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Zucht der Connemaras in Irland wieder aufgebaut, die „Irish Connemara Pony Breeding Society“ wurde gegründet. In den ersten Jahren wurden Vollblut– und Irish Draught-Hengste sowie ein Araberhengst gezielt angepaart, um die Rasse zu verbessern, bevor das Stutbuch in den 1960er-Jahren geschlossen wurde.

Seit 1972 gibt es in Deutschland die Connemara-Pony Interessengemeinschaft e.V., die Zucht- und Leistungsschauen organisiert und zu einem systematischen Aufbau der Zucht in Deutschland beigetragen hat. Auch die Connemara-Pony Vereinigung kümmert sich seit 1996 um die Zucht der Rasse. 2018 gab es 297 eingetragene Zuchtstuten und 58 Deckhengste. In Deutschland gezüchtete Connemaras werden inzwischen weltweit verkauft. Aber auch aus Irland werden weiterhin Pferde importiert: Teilweise werden gezielt Tiere zur Verbesserung der Zucht gekauft, aber es gibt auch Händler, die billige Pferde in ihrer Heimat aufkaufen, um sie hier zu vermarkten.

Interieur

Der freundliche Charakter der Connemaras wird viel gelobt. Dennoch darf man nicht vergessen, dass die intelligenten Ponys durchaus auch feurig und temperamentvoll sein können! Aber auch dabei bleiben sie meist noch umgänglich und von ihrem Menschen zu händeln.

Exterieur

Connemaras wirken eher wie kleine Pferde als wie Ponys. Sie haben Reitpferdepoints wie eine lange schräge Schulter, einen langen Rücken mit guter Sattellage und eine breite, gut bemuskelte Kruppe. Ihr Kopf ist edel, ihr Blick freundlich. Der Schritt ist schreitend, der Trab angenehm zu sitzen. Der Galopp vieler Connemara-Ponys hingegen ist überdurchschnittlich, geradezu legendär ihr Springvermögen. Man sagt, es gäbe Connemaras die über zwei Meter hoch springen können. Früher waren in Irland vor allem Falben häufig, inzwischen sind die meisten Connemaras Schimmel. Aber auch Füchse und Braune kommen vor.

Eignung/Nutzung

Connemaras sind tolle Freizeitpferde: Trittsicher und von guter Gesundheit, dabei stark genug, um einen kleinen Erwachsenen zu tragen. Zudem sieht man sie im Fahrsport oder vor allem in Springwettbewerben. Wenn die Legende stimmt, dann stammt eines der berühmtesten Springpferde der Welt, der Schimmel Milton, der unter seinem Reiter John Whitaker sehr erfolgreich war, von einem Connemarahengst ab.

Haltung

In ihrer Heimat leben die Ponys in der Regel ganzjährig draußen im Freien. Diese Haltungsform ist für die robusten Ponys auch bei uns die beste: Ein vernünftiger Unterstand, matschfreier Boden, ausreichend Platz, kurz gesagt ein gut geführter Offenstall, ist sicher die beste Haltungsform für ein Connemara.

Rassetypische Erkrankungen

Connemaras gelten als widerstandsfähig und langlebig. Sie scheinen selten unter Problemen mit dem Bewegungsapparat zu leiden. Einzige Ausnahme: Eine gefürchtete Hufkrankheit, die vererbt wird. HWSD (Hoof Wall Separation Disease), zu deutsch: Huf-Wand-Ablösungs-Krankheit, bei der die Bildung der Hornsubstanz von Geburt an gestört ist. Erkrankte Tiere leiden unter instabilen Hufwänden, die zerbröseln, sodass sie auf der Sohle laufen. In schlimmen Fällen sind die erkrankten Tiere nicht lebensfähig. Seit ein paar Jahren ist glücklicherweise ein Gentest möglich, der dringend empfohlen wird, da ein Großteil der Rasse betroffen ist. Die HWSD scheint bisher nur bei Connemaras vorzukommen.


©Ricarda Wowries

Silke Behling ist selbstständige Redakteurin und arbeitet sowohl im Buch- als auch im Zeitschriftenbereich. Ihre Veröffentlichungen reichen von Fachbüchern bis zu Zeitschriftenartikeln. Als Diplom-Pädagogin liegt ihr der Bereich Bildung und Kinder besonders am Herzen, weshalb sie seit vielen Jahren für das Kindermagazin „Piaffino“ schreibt. Zudem bietet sie als ausgebildete Pferde-Physiotherapeutin (DIPO) Akupunktur und Physiotherapie für Pferde und Hunde im Raum Osnabrück an. Ihre Freizeit genießt sie mit ihrem inzwischen 24-jährigen Vollblutaraber El Santee, mit dem sie beim Distanzreiten früher Wettkämpfe bis zu 120 Kilometern bestritten hat, und ihren beiden Hunden Lotta und Easy.