Angenehme Temperaturen, lange Tage und beste Bodenverhältnisse laden im Sommer dazu ein, viel Zeit mit dem Pferd zu verbringen. Wenn da nur nicht das lästige Ungeziefer wäre! Für viel Spaß mit dem Pferd während der Sommermonate stellen wir dir hier die drei besten Mittel gegen Insektenstiche vor.
Allgemeines zu Fliegen und Bremsen
Eigentlich harmonische Ausritte werden schnell zur Tortur, wenn Mensch und Tier permanent von fliegenden Insekten attackiert werden. Im Sommer schwitzen Pferd und Reiter natürlich stärker. Vom Schweißgeruch werden vor allem Fliegen, Bremsen und Mücken angezogen, die man nur schwer los wird.
Pferde reagieren auf diese Plagegeister sehr empfindlich, da sie die Insekten trotz ihres Fells auf der Haut spüren. Verantwortlich hierfür sind Berührungsrezeptoren unter der Haut, die den Vierbeinern kleinste Veränderungen hinsichtlich Druck und Berührung melden. Dadurch wird das Tier unruhig, was ein konzentriertes Arbeiten oder einen entspannten Ritt häufig unmöglich werden lässt. Manche Pferde geraten sogar in Panik und können sich oder andere bei ihren Abwehrbewegungen verletzen.
Im Gegensatz zu Fliegen, die „nur“ nerven, sind Bremsen echte Blutsauger. Sie können dein Pferd schwächen oder sogar Krankheiten übertragen. Dazu gehören Infektionskrankheiten wie Brucellose (auch: Morbus Bang), Milzbrand oder eine Equine Infektiöse Anämie (kurz: EIA, eine ansteckende Blutarmut bei Einhufern). Das Gemeine daran: Auch Fliegen profitieren von den Einstichen. Sie ernähren sich vom austretenden Wundsekret an den Einstichstellen. Dadurch werden Entzündungen hervorgerufen, die nur schlecht heilen. Die Pferde werden durch Bremsenstiche also doppelt geschädigt.
Variante 1: Schutzsprays
Die gängigsten Mittel zur Abwehr von Insekten und anderen Schädlingen sind Schutzsprays oder Schutzgels. Je nach Marke und Sorte wirken sie entweder durch natürliche Essenzen oder künstliche Zusätze, die einen für Schädlinge abschreckenden Geruch verbreiten. Diese Schutzsprays wirken meist sofort, halten einige Stunden und lassen sich bei Bedarf ganz einfach immer wieder aufsprühen.
Besonders zu empfehlen sind Mittel, die ausschließliche natürliche Inhaltsstoffe enthalten, wasser- sowie wetterfest sind und aufgrund der hochwertigen Zutaten sogar noch pflegend auf Haut und Fell wirken.
Variante 2: Textile Hilfsmittel
Wer einen zusätzlichen oder alternativen Schutz schaffen möchte, kann zu Textilien greifen, die sowohl bei der Arbeit unterm Sattel als auch beim Stehen auf der Weide vor den lästigen Plagegeistern schützen.
Zum Beispiel Schutzdecken: Sie decken den gesamten Pferdekörper ab und können durch Bauch-, Hals- und Kopfteile erweitert werden. So wird möglichst viel Körperoberfläche vor Ungeziefer geschützt. Es gibt auch spezielle Ausreit-Fliegenschutz-Decken, die Ausschnitte für Sättel besitzen und den Reiterbeinen eine möglichst freie Hilfengebung ermöglichen. So wird auch während des Reitens ein möglichst großer Schutz aufrecht erhalten. Durch Stauwärme kann das Pferd allerdings überhitzen. Daher sollte die Decke möglichst dünn und atmungsaktiv sein.
Auch der Pferdekopf gehört zu den besonders schützenswerten Zonen: Weil fliegendes Ungeziefer mit Vorliebe die Tränenflüssigkeit aufsaugt, kommt es um die Augen häufig zu unangenehmen und schmerzhaften Entzündungen. Die zuverlässigsten Anti-Fliegen-Mittel sind Masken und Hauben aus dünnem Stoff, die den Pferden über Ohren und Teile des Kopfes gezogen und durch das Halfterfixiert werden. Vorausgesetzt, du hast die richtige Passform gewählt, liegen diese Masken eng an der Haut an, so dass kein Ungeziefer darunter krabbeln kann. Es gibt auch Masken mit Nasenteil, die neben Augen und Ohren auch die Nüstern schützen.
Dennoch scheuen sich einige Pferde vor solchen Masken oder streifen sie immer wieder ab. Als Alternative für diese Tiere gibt es Fransenbänder aus weichem Stoff, die du bequem am Halfter-Stirnriemen befestigst. Die Fransen reichen meist bis zur Mitte des Nasenbeins und fallen locker über die Augen, wodurch Ungeziefer abgehalten wird.
Variante 3: Zebrastreifen
Obwohl zunächst als reiner Unsinn abgetan, werden Zebrastreifen zur Ungeziefer-Abwehr seit einigen Jahren immer beliebter. Doch, was hat es damit auf sich?
Schon lange gehen Forscher davon aus, dass Streifen die Zebras nicht nur vor Raubtieren, sondern auch vor fliegenden Plagegeistern schützen. Stechfliegen können wegen der Streifen die Umrisse des Tieres nicht klar erkennen. Folge: Zebras werden seltener angeflogen – und weniger gestochen.
Das bestätigten jetzt auch Testreihen der Universität Lund (Schweden). Bei gleichzeitig aufgestellten Modellen mit unterschiedlichen Farben flogen die wenigsten Insekten auf die gestreiften Dummies. Der Erfolg ließ sich sogar noch steigern: Je schmaler die Streifen, desto weniger Mücken.
Es ist also durchaus sinnvoll, das eigene Pferd mit Zebrastreifen auszustatten. Du musst nicht zwingend zu gestreiften Decken und Hauben greifen, sondern kannst die Streifen auch aufmalen. Wichtig ist, dass sie vertikal (also: von oben nach unten) verlaufen und dass das Muster kontrastreich ist: Helle Streifen auf dunklen Pferden, dunkle Streifen bei Schimmeln oder Isabellen. Die Streifenfarbe kannst du sogar selber mischen, z.B. aus Mehl oder Kohle plus Wasser. Fingerfarbe oder professionelle Viehmarkierungsstifte funktionieren natürlich ebenso gut.
Abhilfe ohne Hilfsmittel
Zu guter Letzt kannst du den Bremsenbefall ohne zusätzliche Hilfsmittel eingrenzen, zum Beispiel durch das Wissen um die richtige Tageszeit: Früh morgens und abends sind generell weniger Bremsen unterwegs als zwischen Vor- und Nachmittag. Dadurch sinkt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden. Die Temperaturen sind auch wesentlich angenehmer, so dass Pferd und Reiter weniger schwitzen – was wiederum weniger Bremsen anzieht.
Auch das Wetter hat einen Einfluss auf die Flugzeiten der stechenden Plagegeister: Bremsen lieben hohe Luftfeuchtigkeit. Daher solltest du bei drohendem Gewitter oder schwüler Luft ebenfalls nicht mit dem Pferd rausgehen. An Seen, Tümpeln und anderen Gewässern fühlen sich Insekten im Sommer sogar so wohl, dass sie dort gleich ihre Eier ablegen.
Natürlich lässt sich nicht ganz verhindern, dass Pferde von Ungeziefer belästigt werden. Trotzdem kann man ihnen das Leben während der warmen Jahreszeit mit diesen Tipps und Tricks zumindest erleichtern.