Es ist so ein schöner Anblick, die friedlich grasenden Pferde, teilweise auch Stuten mit ihren frischen Fohlen, auf der großen Weide beobachten zu können. Sie lassen sich die Sonne auf ihr Fell scheinen oder suchen bereits die begehrten Schattenplätze auf. Es könnte auch so friedlich sein, müsste man sich nicht jedes Jahr Gedanken um die Wurmkur für Pferde und Parasiten, wie Ascariden, Strongyliden oder Bandwürmer machen, die gerade zu der Weidesaison wieder zum Thema werden.
Lange Zeit wurde ganz klassisch viermal im Jahr entwurmt in der Hoffnung, seinem Pferd jegliche Parasiten so ersparen zu können. Meist sprechen sich die Einstaller untereinander ab und entwurmen ihre Pferde etwa zur gleichen Zeit.
Selektive Entwurmung
Nun gab es aber vor einiger Zeit schon ein großes Umdenken unter Tierärzten, Wissenschaftlern und Pferdebesitzern bezüglich der Entwurmung. Die fiesen Parasiten werden seit Jahren immer resistenter und hartnäckiger – unter anderem auch aufgrund fehlerträchtiger und/oder zu häufiger Entwurmung. Parasitologen empfehlen deshalb die sogenannte „Selektive und zeitgemäße Entwurmung“ – Pferdebesitzer sollten demnach nur noch entwurmen, wenn es wirklich nötig ist. Dies haben beispielsweise Tierärztin Dr. Anne Becher und Prof. Dr. Kurt Pfister, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie der Veterinärmedizinischen Fakultät an der Ludwig-Maximillians-Universität München, erforscht. Bei einer Studie mit 129 untersuchten Pferden benötigten nur 29,5 % von ihnen tatsächlich eine Wurmkur. Dass die Weidehygiene dabei eine große Rolle spielt, wird deutlich, da bei einer wöchentlich abgeäpfelten Weide, sogar nur noch 17 % der Pferde eine Wurmkur benötigten. Folglich motiviert allein das Wissen schon, die Weiden deines Pferdes sauber zu halten.
Ob diese neue Art des Umgangs mit Entwurmungen auch für dich und dein Pferd infrage kommt?
Wichtig ist, dass alle Einstaller im gleichen Stall an einem Strang ziehen und die Thematik unterstützen. Statt direkt eine Wurmkur zur verabreichen, werden Kotproben in ein Labor geschickt und untersucht. Anfangs fallen zwar höhere Kosten für die Kotproben pro Pferd an, aber später hast du diese durch wegfallende Medikamente vielleicht schon wieder raus. Zudem belastest du den Stoffwechsel deines Pferdes nicht grundlos durch eine unnötige Wurmkur für Pferde und musst weniger befürchten, dein Pferd – im Falle des Falles – aufgrund einer entstandenen Resistenz nicht ausreichend behandeln zu können. Letztendlich musst du selbstverständlich für dich entscheiden, ob die selektive Entwurmung für dich eine Option ist oder ob du lieber bei der klassischen Entwurmung bleiben möchtest. Beide Varianten sind absolut in Ordnung, gehen doch beim Thema Impfungen und Entwurmungen auch bei Pferdehaltern die Meinungen bekanntermaßen auseinander. Das Wichtige bei diesem Thema ist aber, dass man sich als Pferdehalter drum kümmert und sein Pferd beobachtet, denn der Schutz vor Würmern ist extrem wichtig für das Wohlbefinden des Pferdes. Lass dich hierzu am besten von deinem Tierarzt beraten, um die für dich geeignete Methode zu finden.
Weidenhygiene
Fest steht aber auf jeden Fall, dass das Abäppeln der Weiden schon einmal essenziell ist und unbedingt gewissenhaft durchgeführt werden sollte, um das Risiko des Parasitenbefalls zusätzlich zu senken. Ein aufgehängter Plan im Stall ist eine gute Idee, um sich abzuwechseln und die Regelmäßigkeit im Blick zu haben. Forscher haben ebenfalls bestätigt, dass die meisten Würmer draußen auf den Weiden sind und nicht in unseren Pferden.
Die kleinen Strongyliden, die mittlerweile bedeutendsten, aber auch problematischsten Endoparasiten, überwintern beispielsweise in der Darmwand des Dickdarmes des Pferdes und erwachen im Frühling. Anschließend wandern sie in das Innere des Darms, schädigen diesen und legen Eier, welche mit dem Kot ausgeschieden werden. Aus diesen Eiern schlüpfen neue Larven, die sich in zwei Stadien entwickeln. Im dritten Stadium werden sie aktiv und begeben sich vom Kot auf Futterpflanzen, um von den Pferden mitgefressen zu werden und diese zu infizieren. Gelingt dies erfolgreich, beginnt der Zyklus von vorne. Die Ansteckung erfolgt also größtenteils auf der Weide.
Besondere Vorsicht bei Jungtieren
Gerade bei Weiden, auf denen Stuten mit ihren Fohlen stehen, sollte man bestenfalls auch zweimal wöchentlich Weiden-Management betreiben, um das Infektionsrisiko gerade für die Jungtiere so gering wie möglich zu halten, welche besonders empfindlich auf einen Parasitenbefall reagieren. Vor allem junge Pferde gehören zu der Risikogruppe für Spulwurmbefall. Ab einem Alter von etwa 6 Monaten entwickeln die Pferde nach und nach eine gewisse Immunität gegen diese Parasitengruppe.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.