Oft ist es bei Amphibien im Gartenteich so: Wer keine will, hat sie und wer sich welche wünscht, wartet oft monatelang und verliert alle Hoffnung. Dabei ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Gartenteich zum Lebensraum heimischer Frösche, Molche und Kröten wird, wenn man manches beachtet. In diesem Eintrag haben wir ein paar Informationen über generelle Dinge, den perfekten Amphibienteich und die häufigsten heimischen Arten zusammengestellt.
Amphibien bevorzugen einen naturnahen Teich mit einer Fläche von mindestens 20m² und Stockwerkbau. Das heißt, dass es eine flache Uferregion und einen zentralen Tiefenteil gibt. Es können auch noch mehrere Stufen eingeteilt werden, die mit einer Kiessandschicht bedeckt werden sollten. Frosch, Salamander & Co. fühlen sich wohl in Gartenteichen, die sonnig oder halbschattig liegen und nährstoffarm, aber nicht sauer sind. Auch wichtig sind die richtigen Pflanzen: Heimische Wasserpflanzen bieten den Tieren genügend Platz zum Sonnen und Verstecken. Was viele Amphibien gar nicht mögen, ist zu viel Wasserbewegung: Sollte man sich also Besuch von ihnen wünschen, muss man wohl oder übel auf den Springbrunnen und die Teichfontäne verzichten.
Der Teichmolch: In fast jedem Teich zuhause
Der Teichmolch ist in ganz Europa weit verbreitet und nutzt so gut wie jedes stehende Gewässer als Lebensraum. Besonders liebt er sonnige und pflanzenreiche Teiche. Der Teichmolch wird bis zu 11cm lang und hat eine bräunliche Grundfärbung mit dunklen Flecken auf der Bauchunterseite. Wenn man einmal einen Molch im Teich hat, ist die Chance groß, dass noch weitere folgen. Außerdem erhöht es die Wahrscheinlichkeit, wenn man Frösche und Kröten hat: Molche fressen gerne deren Laich.
Ebenso häufig: Die Erdkröte
Wie der Teichmolch hat auch die Erdkröte ein sehr weites Verbreitungsgebiet: Sie lebt über den ganzen Kontinent verbreitet und fehlt nur in Island und im Norden Skandinaviens. Sie sind auch nicht besonders wählerisch, was „ihr“ Gewässer angeht und sind so in den verschiedensten Lebensräumen zu finden. Die Erdkröte ist mit bis zu 11cm eine der größten heimischen Amphibienarten. Sie ist braun gefärbt und hat jede Menge Warzen. Ihre Unterseite ist heller und manchmal grau gesprenkelt. Erdkröten stellen keine permanenten Teichbewohner dar, da sie nur zum Ablaichen ans Gewässer kommen. Es kann jedoch gut sein, dass ihnen der ganze Garten gut gefällt und sie öfter zurückkommen und ihn nachts auf Beutesuche durchstreifen.
Im Süden und Mitteldeutschland anzutreffen: Die Gelbbauchunke
Anders als die verwandte Rotbauchunke bevorzugt sie Berg- und Hügelland im mittleren und südlichen Europa. Sie war häufig in NRW anzutreffen, doch mittlerweile ist sie akut vom Aussterben bedroht und kommt seltener vor. Sie bevorzugt kleine Gewässer, die häufig ohne Vegetation sind. Durch das Fehlen von Fressfeinden und der schnellen Erwärmung der Gewässer ist eine ideale Entwicklung des Laichs und der Larven gewährleistet. Sie erreicht eine Größe von 3,5 bis 5cm und hat eine graubraune Oberseite mit flachen Warzen. Die Unterseite ist blaugrau bis schwarz und weist die charakteristischen gelben Flecken auf, die der Gelbbauchunke ihren Namen geben. Typisch für Unken ist auch die herzförmige Puppillenform. Wegen der Bedrohung der Art kann man sich als Teichbesitzer freuen, wenn sie den Gartenteich als Lebensraum wählt.
Der lautstärkste Bewohner: Der Teichfrosch
Der Teichfrosch kommt auch in ganz Europa vor und bewohnt bevorzugt stehende Gewässer mit viel Sonneneinstrahlung. Er ist ursprünglich eine Kreuzung aus dem Seefrosch und dem kleinen Wasserfrosch und weist deshalb Merkmale beider Eltern auf, was es schwer macht, ihn klar zu identifizieren. Der Teichfrosch wird zwischen 6 und 12cm groß und ist meist grün, manchmal bräunlich gefärbt. Auf dem Rücken hat er schwärzliche Flecken, die sich auf den Hinterbeinen zu einer Marmorierung verdichten. Die grauen Schallblasen sind für seine laute Stimme verantwortlich. Da er nicht besonders wählerisch ist, was seinen Lebensraum angeht, hat man als Teichbesitzer gute Chancen, auch irgendwann von Froschgequake geweckt zu werden.
Sonstiges zu Amphibien im Gartenteich
Du solltest dir vorher überlegen, ob du den Fokus eher auf Teichfische oder die Neuzugänge wie Lurch oder Kröte legen möchtest: Viele Fische ernähren sich von dem Laich der Amphibien und deren Larven. Sind die Fische groß genug, können auch die Amphibien selbst ihnen zum Opfer fallen. Wenn man also seinen Teich zu einer Brutstation machen möchte, muss man auf Fische wie das Moderlieschen zurückgreifen; dieser Fisch ist ungefährlich für Amphibien.
Wenn man sich die Arbeit mit einem amphibienfreundlichen Teich gemacht hat, sollte man auch bedenken, dass der restliche Garten ebenso ausgelegt sein sollte: Viele Amphibien freuen sich über Plätze zum Sonnen, Verstecken und Fressen. Lasse hierzu ein gewisses Maß an Wildblumen zu, die mit ihrer Insektenwelt eine wunderbare Nahrungsquelle darstellen. Viele Amphibien legen außerdem Wert auf Stauden, Reisig oder Hecken, die ideale Plätze zum Überwintern darstellen.
Es sollten übrigens keine Amphibien selber eigenmächtig eingesetzt werden: Erstens ist das rechtlich verboten und zweitens werden sie abwandern, wenn es ihnen nicht im Teich gefällt. Im schlimmsten Fall werden sie dann beim Verlassen des Gartens auf der nächsten Straße überfahren. Hab Geduld, die Lurche werden selber kommen, wenn ihnen dein Teich gefällt.