Generelles zu Schnecken
Insgesamt gibt es rund 95.000 Schneckenarten und nur circa 40 Arten davon leben im Süßwasser; die im Teich lebenden Schnecken reduzieren sich nochmal auf rund 10 Arten. Diese 10 Arten zu unterscheiden ist selbst für Profis manchmal gar nicht so einfach, da Gehäuseformen bei manchen Arten je nach Standort zu variieren scheinen.
Während Landschnecken schädlich für Gartenpflanzen sind, haben Wasserschnecken durchaus positive Aspekte: Sie entsorgen abgestorbenes Pflanzenmaterial. Gesunde Pflanzen werden so von übermäßigem Algenwuchs befreit und auch der Grundschlamm wird von Pflanzenteilen gereinigt.
Sie tragen so dazu bei, das natürliche Gleichgewicht im Teich aufrecht zu erhalten. Viele Schnecken fressen sogar Aas und verhindern so ein Umkippen des Wassers durch tote Fische oder andere Kleinlebewesen.
Alle im Gartenteich lebenden Schnecken sind Zwitter, das hießt, sie besitzen Eierstöcke und produzieren gleichzeitig Sperma: Bei der Paarung dann tauschen zwei Schnecken ihre Samenflüssigkeiten aus und das Weibchen legt später die Eier an Blätter und Stängel von Unterwasserpflanzen ab.
Schnecken im Gartenteich
In Gartenteiche sollten nur einheimische Schneckenarten eingesetzt werden. Zum einen kommen diese mit den heimischen Temperaturen zurecht, zum anderen stellen Exoten ein großes Risiko dar: Entwischen diese aus dem Teich, besteht die Gefahr, dass sie einheimische Arten verdrängen und das ganze heimische Biosystem zusammenbricht. Generell dürfen Schnecken nicht der Natur entnommen werden, sie können aber im gut bestückten Fachhandel erworben werden.
Ein häufig vorkommendes Problem ist, dass Wasserschnecken häufig als Zwischenwirte für Trematoden dienen: Das sind parasitär lebende Plattwürmer, die man nicht im eigenen Teich haben will. Im Zweifelsfalle solltest du die gekauften Schnecken erst mal für ein paar Tage in Quarantäne setzen. Oft kommt man auch unfreiwillig zu Teichschnecken, denn Schneckenlaich haftet häufig an Wasserpflanzen oder wird von Wasservögeln eingeschleppt.
Bei ausreichendem Nahrungsangebot und bei guten Umweltbedingungen können sich einige Schneckenarten sehr stark vermehren. Spätestens, wenn es zu wenig Algen für die ganzen Schnecken gibt, kann es passieren, dass sie sich an deinen Teichpflanzen vergehen: Hier muss man eingreifen. Entweder man fischt sie ab oder man hält sie mit zusätzlichen Fütterungen von den Pflanzen weg. In diesem Falle vermehren sich die Schnecken allerdings noch mehr und man gerät in einen Teufelskreis. Hier können beispielsweise Molche Abhilfe leisten, die sich über den Schneckenlaich hermachen. Hat man allerdings viele Algen, sollte man die Schnecken einfach machen lassen.
Die Sumpfdeckelschnecke
Die Sumpfdeckelschnecke wird bis zu 5cm groß und gehört somit zu den größten einheimischen Schneckenarten. Sie besitzt einen festen Deckel, mit dem sie ihr Schneckengehäuse fest verschließen kann. Sie kann als einzige Schneckenart in Mitteleuropa auch Schwebealgen und Plankton direkt aus dem Wasser filtrieren. Dadurch kommt ihr eine besondere Rolle in der Algenbekämpfung zuteil. Wenn sich genug Mikroalgen im Wasser befinden, lässt sie die Wasserpflanzen links liegen und selbst wenn die Algen zur Neige gehen, weidet sie lieber noch stundenlang die Steine am Grund ab. Sie ist selten sichtbar, da sie sich meistens am Grund aufhält. Sie atmet außerdem durch Kiemen, hat also keinen Grund, an die Wasseroberfläche zu kommen. Wie die meisten einheimischen Schnecken ist sie winterhart und überlebt im Grundschlamm.
Sie bringt bereits komplett ausgebildete Schnecken auf die Welt. Es besteht somit keine Gefahr, dass der Laich von anderen Tieren gefressen wird. Sie ist übrigens wieder die einzige mitteleuropäische Schneckenart, die lebendgebärend ist („Viviparidae“). Die Jungtiere kommen bereits mit einer Größe von bis zu einem Zentimeter auf die Welt, so dass sie für kleinere Fische als Nahrung nicht mehr in Frage kommen. Zusätzlich kommt es durch diese Gebärart nicht so schnell zur Überbevölkerung, da sie wesentlich langsamer von statten geht als die Eiablage. Außerdem passt sie sich mit der Fortpflanzung an das jeweilige Nahrungsangebot an; sie ist somit die ideale Schnecke für den Gartenteich.
Die Posthornschnecke
Die Posthornschnecke ist sehr beliebt, weil sie mit ihrer roten, bis lila Färbung sehr dekorativ wirkt. Anders als bei der Sumpfdeckelschnecke sieht man diese Schnecke auch häufig, denn sie atmet mit der Lunge und muss so an die Oberfläche kommen, um Luft zu schnappen. Das bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Sie überlebt auch in sauerstoffarmen und verschmutzten Teichen und bevorzugt kalkreiches Wasser.
Sie wird bis zu 4 cm groß und gehört somit ebenso zu den größeren Schnecken. Wegen ihres flachen Äußeren wird sie auch oft Tellerschnecke genannt. Sie besitzt als einzige mitteleuropäische Schneckenart Hämoglobin im Blut: Dieser Stoff, den auch Menschen besitzen, hilft, den Sauerstoff besser zu speichern.
Sie ist eine sehr anpassungsfähige Schnecke, denn im Notfall kann sie auch über Kiemen atmen. Auch den Winter übersteht sie meist ohne Probleme, denn sie überwintert im Schlamm am Bodengrund.
Die Spitzschlammschnecke
Die Spitzschlammschnecke hat sich ebenso perfekt an das Leben im Gartenteich angepasst. Auch sie atmet mit Lungen und ist somit anspruchslos, was den Sauerstoffgehalt im Wasser angeht; ebenso wenig Ansprüche stellt sie an die sonstige Wasserqualität: Sie kümmert sich beispielsweise nicht, ob der pH-Wert bei 6,5 oder 9 liegt. Sie überlebt so selbst in stark verschmutzten und verschlammten Teichen.
Als Lungenatmer sieht man sie häufiger an der Oberfläche, darüber hinaus besitzt sie die faszinierende Fähigkeit, an der Unterseite der Wasseroberfläche entlang zu kriechen. Generell hält sie sich gerne in den oberen Teichschichten auf, da hier oft mehr Algennahrung verfügbar ist. Dabei muss sie sich keine Gedanken um ihre Sicherheit machen, denn aufgrund ihrer Größe und zusätzlich durch ihre harte Schale ist sie selbst vor großen Fischen sicher.
Mit bis zu 7 cm Größe ist sie die größte einheimische Schneckenart und auch eine derjenigen, die sich am schnellsten vermehrt. Der Schneckenlaich wird an Wasserpflanzen abgelegt und nach zwei oder drei Wochen schlüpfen hunderte fertig entwickelter Jungtiere aus den Eiern. Findet die Spitzschlammschnecke nicht mehr genügend Algen, macht sie sich schonungslos über Wasserpflanzen her. Dementsprechend macht eine zu rasche Vermehrung dieser Schneckenart zwangsläufig irgendwann Probleme. Doch dabei auf eine natürliche Auslese zu hoffen ist keine gute Idee: Sie ist sehr robust und überlebt sowohl das Durchfrieren von Gewässern, als auch das zeitweilige Austrocknen von Gewässern. Die beste Methode, ihren Bestand einzugrenzen, sind Tiere, die den Laich fressen, wie beispielsweise Molche.