In Zoos und Tierhandlungen sieht man häufig, dass Wasserschildkröten im Teich gehalten werden. Bei herkömmlichen Gartenteichen ist das aber eher ein selteneres Bild. Dabei ist es für die Tiere eine tolle Alternative, die warmen Sommermonate draußen zu verbringen. Gleichzeitig ist es für dich als Halter eine Freude, deinen Tierchen einen ordentlichen „Auslauf“ verschaffen zu können.
Sicherheit: Umzäunung & Ausbruch
Zuerst ist bei der Haltung von Wasserschildkröten im Gartenteich sicherzustellen, dass sie nicht ausbüxen können. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen wird die Schildkröte davor geschützt, überfahren zu werden, zu verhungern und zu erfrieren. Zum anderen nützt es aber auch unserem natürlichen Ökosystem. Würde eine „Haus-Schildkröte“ in einen natürlichen Teich eindringen, wären bald alle nützlichen Insekten- und Amphibienlarven verschwunden und auch die Teichpflanzen hätten Schaden genommen.
Als Umzäunung reicht dabei kein einfacher, kleiner Zaun: Mitunter sind Wasserschildkröten wahre Kletterkünstler. Am besten geeignet ist eine glatte, undurchsichtige Oberfläche, die eine Höhe von 50cm erreicht. Gute Beispiele sind Mäuerchen, Steine oder Palisaden. Manche Besitzer schreiben der Schildkröte auch mit einem geeigneten, ungiftigen Stift ihre Telefonnummer auf den Panzer. So geht man sicher, dass die Schildkröte wieder zu einem zurückgebracht werden kann, sollte sie doch mal ausbrechen.
Was brauchen Wasserschildkröten?
Auch beim Teichbau muss berücksichtigt werden, dass die Wasserschildkröten andere Bedürfnisse hat als ein Goldfisch. Besonders wichtig sind Flachwasserbereiche, die nur eine Höhe von bis zu 20cm haben. Hier erwärmt sich das Wasser schnell, was die Schildkröte am liebsten den ganzen Tag über genießt. Deshalb sollte die Flachwasserzone auch möglichst viel Sonne abbekommen und über 2/3 der Teichoberfläche einnehmen.
Doch auch eine Zone mit tieferem Wasser wird benötigt. Diese sollte eine Tiefe von ca. einem Meter haben. Sie stellt sicher, dass die Temperaturschwankungen nicht zu große Ausmaße annehmen und ist außerdem Rückzugsort, wenn sich die Schildkröten bedroht fühlen.
Da Schildkröten wechselwarm sind, sich ihre Körpertemperatur also der Außentemperatur angleicht, lieben sie lange Sonnenbäder. Neben den Flachwasserzonen sind hier Sonnenplätze ideal. Das kann beispielsweise ein Stein oder kleiner Baumstamm sein, der aus dem Wasser ragt. Bei Bedarf kann sie sich dann schnell ins Wasser zurückfallen lassen, sobald Gefahr droht. Und sollte es mal ein wolkiger Sommer sein, kann man eine Lampe, beispielsweise Außen-Halogen-Strahler, für mehr Wärme einsetzen.
Wichtig sind für die Panzerträger Kletterhilfen, besonders wenn es noch kälter ist. Die Teichfolie ist unter Umständen zu glatt, so dass sie es nicht alleine schaffen, diese zu bewältigen. Man kann zur Hilfe einen Ausstieg mit Kokosfasermatten oder einer dünnen Schicht Beton schaffen. Diese rauen Oberflächen bieten ihr genügend Pack-an.
Wenn man in seinem Schildkrötenteich auch Pflanzen haben möchte, muss man sich vor Augen halten, dass die meisten Schildkröten liebend gern Wasserpflanzen fressen. Auch vor Seerosen machen sie nicht halt. Eine Art, die sich weniger an Pflanzen vergreift, ist die Europäische Sumpfschildkröte. Mit ihr ist auch ein bepflanzter Teich realisierbar.
Will man die Wasserschildkröten mehr als nur ein paar Monate im Garten halten, bietet es sich an, ein Gewächshaus über den Teich zu bauen (mindestens zur Hälfte). Hier staut sich die warme Luft und ermöglicht es sogar manchen Arten, zu überwintern. Das ist jedoch ein Spezialfall und erfordert viel Fachwissen.
Sonstige Tipps
Die Pflege der Tiere im Teich ist dann gar nicht so schwer. Da sie sich zum Teil durch das Verspeisen von Wassertieren und Pflanzen selber versorgen, muss nur zugefüttert werden, wenn es sehr warm ist. Außerdem sollte man regelmäßig neue Wasserpflanzen anschaffen, wenn diese als Futter dienen sollen (eine Wasserschildkröte hat einen ordentlichen Appetit). Die Fütterung ist außerdem eine gute Möglichkeit, die Tiere zu zählen. Im Teich werden die Panzerechsen schnell wieder scheu durch die Haltung draußen. Deshalb sollte man die Chance nutzen, wenn man alle beisammen hat.
Oft wird auch gefragt, ob man Schildkröten mit Fischen zusammenhalten kann. Die Antwort: Jein! Mit kurzflossigen Fischen wie Goldfischen oder Kois verstehen sie sich eigentlich relativ gut, schwieriger wird es mit deutlich kleineren Fischen. Außerdem kann man die Zusammenhaltung mit Fröschen und Molchen vergessen, da die Echsen sich über deren Jungtiere hermachen. Generell ist das Hauptproblem die unterschiedlichen Teichansprüche: Die Flachwasserzone, die die Schildkröten unbedingt brauchen, wird vielen Fischen zum Verhängnis, da es hier für Katze und Reiher deutlich einfacher ist, einen Fisch aus dem Teich zu angeln.
Ein letzter wichtiger Punkt ist die Umsiedlung vom Aquarium in den Teich. Diese Frage lässt sich nicht klar beantworten, da es immer vom Wetter abhängt. Generell gilt: Man sollte die Wasserschildkröten umsiedeln, wenn der Gartenteich dieselbe Temperatur hat wie das Becken, in dem sie „indoor“ leben. Dann fällt die Neuumstellung am einfachsten. Man solle die Kleinen übrigens erst ab einer Länge von ca. 10cm raussetzen und dann den Teich noch zusätzlich zum Schutz mit einem Netz sichern.