Die Indische Riesengottesanbeterin – grausig schön

Wer kennt nicht das Erscheinungsbild dieser faszinierenden Lauerjäger: Stundenlang sind die Fangarme einer Gottesanbeterin angewinkelt (wie beim Gebet, daher auch der Name) und im Bruchteil einer Sekunde schnellen sie nach vorne und erbeuten ein ahnungsloses Kleintier. Auch der zu beobachtende Sexualkannibalismus ist vielen bekannt: Häufig wird schon während der Kopulation das Männchen vom Weibchen verzehrt. Gut für die Arterhaltung ist, dass das männliche Tier auch ohne Kopf noch kopulieren kann …

Gottesanbeterin sind für viele Terrarianer ein optimales Lebewesen zur Haltung, doch nicht alle Mantiden, so der Fachausdruck, eignen sich gleichermaßen zur Haltung. Daher beschreibe ich  im Folgenden die Indische Riesengottesanbeterin, die sich bei Hobby-Entomologen großer Beliebtheit erfreut. Die bei uns heimische Mantis religiosa (sinngemäß übersetzt etwa „religiöse Seherin“) ist übrigens streng geschützt. Der Handel und die Haltung sind damit grundsätzlich untersagt.

Natürliche Verbreitung

Die Indische Riesengottesanbeterin (Hierodula membranacea) ist nicht nur in Indien beheimatet, wie der Name vielleicht vermuten lässt, sondern auch in anderen Teilen Süd- und Südostasiens. Dazu zählen Länder wie:

Der Lebensraum ist als tropisch zu charakterisieren.

Lebensweise und Ernährung

Die Indische Riesengottesanbeterin jagd tagsüber lauernd im Geäst von Bäumen und Sträuchern. Sie vertraut auf ihre gute Tarnung und damit auf den Schutz vor Fressfeinden, wie Vögel und Säugetiere. Sie erbeutet alles, was sie zu fassen kriegt und größenmäßig für sie zu überwältigen ist. Bevorzugt handelt es sich hierbei um Insekten. Sie ernährt sich sozusagen strikt carnivor. Da die Vorderfüße zu regelrechten Fangarmen umgewandelt sind, ist die Indische Riesengottesanbeterin eine sehr erfolgreiche Lauerjägerin.

Fortpflanzung

Indische Riesengottesanbeterinnen sind in der Natur eher Einzelgänger und treffen daher nur zur Paarung aufeinander.

Nicht immer, aber meistens verspeist die Lauerjägerin während der Kopulation oder danach, das proteinhaltige Männchen.

Das Weibchen baut kurze Zeit darauf ca. 3 cm große Ootheken, wo die Eier heranreifen und die Larven daraus schlüpfen.

Geschlechtsdimorphismus

Männliche und weibliche Tiere lassen sich deutlich voneinander unterscheiden:

Haltung und Pflege

Es ist notwendig Erwachsene Tiere einzeln zu halten, da sonst die Männchen Gefahr laufen, als Speise zu enden. Dennoch ist die Haltung verhältnismäßig anspruchslos und mit derer, verschiedener Wandelnden Blätter vergleichbar.

Unverzichtbar für die Haltung und Pflege einer Indischen Riesengottesanbeterin ist die Verwendung eines Terrariums: 

Zur Ernährung kannst du Frucht-, Gold- oder Schmeißfliegen verwenden. Gegebenenfalls musst du deine Gottesanbeterin mit der Pinzette „füttern“.

Fazit

Die Indische Riesengottesanbeterin ist ein faszinierender Lauerjäger und relativ einfach in der Haltung. Die Auseinandersetzung mit diesem Insekt lohnt sich!


Michael Freund ist hauptberuflich Lehrer an einer bayerischen Mittelschule mit einem Faible für die belebte Natur. In seinem Studium absolvierte er Biologie als Didaktikfach. Nebenbei engagiert er sich als Autor für diverse Zeitschriften und ist tatkräftiges Mitglied in verschiedenen Vereinen, unter anderem bei den „Sukkulentenfreunden Passau“.