Pfeilgiftfrosch Steckbrief
Pfeilgiftfrosch, einer der farbenfrohesten Frösche im Tierreich. Aber Achtung hier gilt, je greller umso giftiger. Nein keine Sorge, unsere Terrarien-Tiere sind nicht giftig, aber warum? Das erkläre ich dir hier:
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Pfeilgiftfrosch aus?
Alle über 250 verschiedenen Arten von Pfeilgiftfröschen sind für ihre knalligen und bunten Farben bekannt. Sie leuchten in rot, gelb, grün, blau und türkis. Manche sind einfarbig aber die meisten sind mehrfarbig in Kombination mit Schwarz. Auch bunte Exemplare sind kein Einzelfall. Gepunktet, mit Flecken oder gestreift, bei Baumsteigern ist alles möglich und genau das macht sie so besonders.
Sehr bekannt und beliebt sind folgende Frösche:
- Bumblebee: gelb und schwarz gestreift mit schwarzen Punkten
- Blauer Baumsteiger: azurblau mit schwarzen kleinen Punkten am Rücken
- Ranitomeya: blaue Beine, grüner Körper mit schwarzen Flecken oder grüne gepunktete Beine mit orangenem gestreiftem Körper
- Goldbaumsteiger: hellgrüner oder blauer Körper mit schwarzen Flecken
Seine Haut ist glatt und feucht, um sich vor Austrocknung zu schützen. Der bis zu 10 Gramm leichte und 1-6cm kleine Körper ist schlank aber oval breit, der Kopf fortlaufend mit abgesetzten schwarzen Augen. Die Beine sind lang und schlank aber kräftig, so erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 17km/h. Die Spitzen der Zehen sind flach, so können sie sich wie ein Saugnapf festhalten. An 2 Zehenpaaren haben sie Schwimmhäute, zwischen dem 1 und 2 Zeh und zwischen dem 2 und 3 Zeh. Im Durchschnitt werden Baumsteiger bis zu 15 Jahre alt, es sind auch Einzelfälle mit einem Alter von rund 20 Jahren bekannt.
Wie erkenne ich das Geschlecht?
Das Geschlecht zu erkennen ist sehr schwierig. Ab der Geschlechtsreife ist es an der Größe und der Schallblase zu erahnen. Weibchen sind größer und Männchen haben einen dunklen Kehlsack. Später an den Lauten, die sie in der Geschlechtsreife zu Paarung von sich geben.
Herkunft & Geschichte
Woher stammt der Pfeilgiftfrosch?
Sie sind weit verbreitet und bewohnen das Amazonasgebiet und den Tropischen Regenwald in Mittel- und Südamerika. Eine Population wurde im 20 Jahrhundert in Hawaii ausgesetzt und lebt dort bis heute. Dort bewohnen sie je nach Art alle Regenwaldzonen, von der Schicht Laub am Boden bis zu den höchsten Baumkronen.
Sind Pfeilgiftfrösche giftig?
Die Geschichte der Pfeilgiftfrösche geht viele Jahrhunderte zurück, damals wurde die Giftigkeit erkannt und für die Jagd und den Kampf genutzt. Pfeilspitzen wurden mit dem Gift getränkt und über ein Blasrohr auf die Beute/den Feind geschossen. Auch Streifschüsse führten innerhalb weniger Minuten verlässlich zum Tod. Das Gift schützt die Tiere vor Fressfeinden und ist ein Schutz vor Krankheiten denn es verhindert Pilz, Bakterien und Parasitenbefall. Nur 3 Arten sind lebensgefährlich giftig für uns Menschen, die giftigste Art nennt sich Phyllobates Terribilis – der Schreckliche Pfeilgiftfrosch.
Aber ACHTUNG! Tiere in Gefangenschaft sind NICHT giftig, um Gift zu produzieren werden Alkaloide aus speziellen Insekten benötigt. Da diese Tiere in unseren Terrarien nicht gefüttert werden, sind die Frösche auch nicht giftig. Auch Wildfänge werden mit der Zeit und der Umstellung auf andere Nahrung ungiftig.
Ernährung, Haltung und Pflege
Wovon ernähren sie sich?
In der Natur ernähren sie sich von Ameisen, Spinnen, Termiten, Tausendfüßler, Käfer, Milben und anderen kleinen Insekten. In unseren Terrarien werden sie mit kleinen Fruchtfliegen, Springschwänzen, Asseln oder Erbsenblattläusen gefüttert. Große Pfeilgiftfroscharten können auch mit kleinen Heimchen, Grillen oder frisch geschlüpften Heuschrecken gefüttert werden.
Junge Frösche möchten täglich gefüttert werden, ausgewachsenen Fröschen aber reicht es aus, sie alle 2-3 Tage zu füttern.
Tipp: Fruchtfliegen können ganz einfach selber zuhause nachgezüchtet werden, die Futterkosten sind somit sehr gering.
Wie wird ein Pfeilgiftfrosch gehalten?
Das Mindestmaß für ein Pfeilgiftfrosch-Terrarium beträgt je nach Art 50x50x50cm bis 100x50x50cm für ein Zuchtpaar. Da alle Frösche sehr aktiv sind, darf es gerne größer sein. Möchtest du mehrere halten, musst du die Größe anpassen, denn auch wenn du sie in Gruppen halten kannst, sind es territoriale Einzelgänger. Sie müssen genug Platz haben, sich aus dem Weg gehen zu können.
Wie immer gilt auch bei den kleinen Baumsteigern, die natürliche Umgebung nachzuahmen. Sprich, bau ihnen ein kleines Tropenparadies. Für das tropische Klima benötigt das Terrarium 80-100% Luftfeuchtigkeit, am besten über eine Regenanlage, und 25-30°C Tages- bzw. 22-25°C Nachttemperatur. Als Bodengrund eignet sich Rinde, mit Laub und Moos bedeckt. Viele Kletter- und Versteckmöglichkeiten, wie Höhlen und Äste dürfen nicht fehlen. Stark bepflanzt mit echten Pflanzen, bis zur Decke hoch, hier gibt es kein zu viel. Je mehr, je wohler fühlen sie sich. Eine Wasserschale oder einen Wasserteil im Terrarium ist ein Muss. Ein kleiner Wasserfall ist kein Muss, rundet aber das Ganze ab und schafft ein richtiges Paradies.
Anfänger Tipp: Viel Fingerspitzengefühl brauchst du, um die Luftfeuchtigkeit zu halten. Bevor du ein Tier einsetzt, solltest du im eingerichteten, aber ohne Tier besetzten, Terrarium üben. So kannst du ein Gefühl dafür bekommen.
Wie aufwendig ist die Pflege von einem Pfeilgiftfrosch?
Der tägliche Aufwand ist eher gering bei durchschnittlich 30 Minuten. Dabei werden die Temperatur und Luftfeuchtigkeit überprüft, das Wasser erneuert, die Regenanlage aufgefüllt und gefüttert. Bei Bedarf müssen die Scheiben und die Einrichtung gesäubert werden. Einmal im Jahr soll der Bodengrund erneuert werden.
Kann ich sie züchten?
Ja, eine Zucht ist möglich, mit ca. 9 Monaten sind sie geschlechtsreif. Nach einer mehrere Stunden andauernden Balz, die mit lauten Lockrufen vom Männchen startet, wird in Bäumen, Blättern oder Höhlen abgelaicht, je nach Art legen sie 2-35 Eier ab. Nachdem das Weibchen die Eier abgelegt hat, werden sie sofort vom Männchen äußerlich besamt. Meist werden die Gelege vom Männchen bewacht und regelmäßig mit dem Inhalt ihrer Blase bewässert. Nach 10-20 Tagen schlüpfen die kleinen Kaulquappen und werden nun zum Schutz vor Fressfeinden vom Männchen auf dem Rücken getragen. Kleine Arten tragen die Kaulquappen einzeln, große Arten schaffen es, auch ihr ganzes Gelege auf einmal zu tragen. Nun werden sie von Blatt zu nassem Blatt getragen und nach 6-14 Wochen ist die Entwicklung zum Jungfrosch abgeschlossen. Da du für den Verkauf deiner eigenen Zucht Cites Papiere benötigst, musst du dich als Züchter registrieren und deinen Wurf melden, um die nötigen Papiere zu bekommen.
Wissenswertes über Pfeilgiftfrösche
- Viele Froscharten sind nachtaktiv, nicht aber der Baumsteigerfrosch, dieser ist tagaktiv.
- Pfeilgiftfrösche sind wunderschöne Tiere, sie sind sehr neugierig und kommen heraus, um dich zu beobachten.
- Zwischendurch wirst du von deinen Fröschen Geräusche hören, ein Trillern, Brummen oder Quaken.
- Pfeilgiftfrösche sind artengeschützt und dürfen nur mit Cites Papieren verkauft werden. Diese Tiere sind meldepflichtig.
- In der Natur haben sie nur einen natürlichen Feind, eine Schlange, die Goldbauchnatter. Die Natter hat eine Resistenz gegen das Gift entwickelt und kann den Pfeilgiftfrosch verspeisen.
- Das Gift der Dreistreifen-Baumsteiger wird in der Medizin verwendet, es ist ein deutlich stärkeres Schmerzmittel als Morphin.
- Ein richtig süßes Merkmal der männlichen Dendrobaten sind ihre herzförmigen Zehen.
Mit diesem kleinen, tagaktiven und farbenfrohen Frosch holst du dir ein bisschen Regenwald zu dir nach Hause. Das Beobachten zaubert dir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Viel Spaß beim Planen deines eigenen Stücks Natur bei dir zuhause.