Wandelndes Blatt Steckbrief
Ein Blatt, das sich bewegt und keine Pflanze ist? Gibt es sowas? JA - sowas gibt es. Ein Wandelndes Blatt ist ein sehr faszinierendes Tier. Hier erfährst du mehr darüber.
Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht das Wandelnde Blatt aus?
Es gibt viele verschiedene Arten, die sich in Aussehen und Größe deutlich unterscheiden. So gibt es sogenannte “Micro“ Arten mit 25mm und “Giant“ Arten mit 120mm Länge. Wobei das große Wandelnde Blatt (Phyllium Giganteum & Siccifolium) am häufigsten im Terrarium gehalten wird. Wie der Name schon sagt, sehen sie einem Blatt sehr ähnlich. Der Körper ist flach, lang und einem Laubblatt ähnlich geformt. Die Linien, die wie Blattadern aussehen, lassen sich nur schwer von echten Blättern unterscheiden. Um einem Blatt noch ähnlicher zu sehen, haben sie teilweise sogar ausgefranste Kanten. Selbst die Fortbewegung ist einem Blatt im Wind perfekt angepasst. Sie bewegen sich langsam, ruckartig schaukelnd voran und sind somit bestens getarnt und schwer zu erkennen. Je nach Art sind sie einfarbig oder auch gesprenkelt. Die Farbpracht ist grün, gelb, braun bis rötlich in unterschiedlich starken Tönen. Männchen mancher Arten sind in der Lage, bei Gefahr ihre Beine abzuwerfen, um den Feind abzulenken. Diese wachsen dann natürlich wieder nach.
Wie erkenne ich das Geschlecht?
Am deutlichsten ist das Geschlecht an der Flugunfähigkeit zu unterscheiden, Weibchen können nämlich nicht fliegen. Männchen sind außerdem schmäler und haben weniger Gewicht. Weibchen haben einen breiteren Hinterleib und ähneln dadurch mehr einem Laubblatt. Die Männchen haben viel mehr Glieder wie Weibchen.
Herkunft und Geschichte
Woher kommt das Wandelnde Blatt?
Hauptverbreitungsgebiet ist Asien, genauer gesagt Südostasien, in den Tropen und Subtropen. Zu finden sind sie zudem in Indien, China, Neuguinea, Indonesien, Philippinen und auf den Fidschi-Inseln. Die unterschiedlichen Färbungen sind auch den verschiedenen Klimazonen zu verdanken, in denen sie vorkommen. In der Natur leben sie in tropischen Wäldern, hier bewohnen sie Bäume und Sträucher.
Ernährung, Haltung und Pflege
Wovon ernähren sich ein Wandelndes Blatt?
Ein Wandelndes Blatt ernährt sich hauptsächlich von Blättern, in der Natur fressen sie viel Laub der Mango- und Kakaopflanze. Aber auch alle anderen Blätter exotischer Pflanzen stehen auf dem Speiseplan. In unseren Terrarien muss man auf heimische Blätter zurückgreifen, die sie auch problemlos akzeptieren. Hier eignen sich Brombeere, Himbeere oder Traube. Tagsüber sitzen bzw. hängen sie fast regungslos auf den Ästen. Nachts werden sie aktiv und dann erst fressen sie.
Wie wird ein Wandelndes Blatt gehalten?
Kann ich ein Wandelndes Blatt nachzüchten?
Ja, für die Fortpflanzung ist nicht einmal ein Männchen erforderlich. Sie können sich paarweise, aber auch parthenogenetisch, also ohne Männchen, fortpflanzen. Bei der paarweisen Fortpflanzung steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens und überträgt seine Spermien und befruchtet so die Eier. Ein paar Wochen später beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Dabei werden über Wochen immer wieder ein paar Eier fallen gelassen oder mit einer ruckartigen Bewegung weggeschleudert. Die Eier haben das Aussehen von Samen. Eier einer gewissen Art sind Rhabarber-Samen sehr ähnlich. Je nach Art werden so bis zu 300 Eier gelegt. Nach 4-8 Monaten schlüpfen die Kleinen, sind rotbraun gefärbt und haben oft weiße Punkte. Nach weiteren 4-8 Monaten ist das Jungtier ausgewachsen. In dieser Zeit muss sich das Männchen 4 Mal und das Weibchen 6 Mal häuten.
Wie aufwendig ist die Pflege von einem Wandelnden Blatt?
Das Wandelnde Blatt ist sehr pflegeleicht. Tägliches Einsprühen per Hand oder Frischwasser in die automatische Regenanlage auffüllen. Für Vorrat an Futterästen bzw. Blätter sorgen und bei Bedarf auffüllen. Alle 2 Tage Kot und Häutungsreste entfernen, gegebenenfalls die abgelegten Eier einsammeln. Scheiben und Einrichtung musst du nur nach Bedarf reinigen. Der Bodengrund sollte mindestens 4x pro Jahr komplett ausgetauscht werden.
Wissenswertes
Eine ganz besondere Eigenschaft des Wandelnden Blattes ist die Thanatose. Auf Deutsch auch unter Schreckstarre bekannt. Diese Starre tritt ein, wenn das Tier bedroht wird oder eine andere plötzliche Stresssituation entsteht. Dann fällt das Tier in einen Zustand kompletter Bewegungsunfähigkeit. Sie legen dabei die Beine dicht an den Körper und lassen sich fallen. Am Boden sind sie für den Fressfeind dann nicht mehr auffindbar.
Das Wandelnde Blatt ist ein echter Tarnungskünstler, auch du wirst oft vor dem Terrarium stehen und sie suchen müssen. Besonders am Abend, sobald das Licht ausgeht, wird es richtig spannend, sie zu beobachten. Ich wünsche dir viel Freude mit deinem eigenen Wandelnden Blatt und freu mich dir einen kleinen Einblick gegeben zu haben.