Bergbeo
Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht der Beo aus?
Der Bergbeo – kurz Beo genannt – ist ein munterer Vogel mit glänzend schwarzem Gefieder, das je nach Lichteinfall einen grünlichen oder bläulichen Schimmer aufweisen kann. Ein markantes Merkmal sind seine leuchtend gelben Hautlappen, die sich an beiden Kopfseiten befinden und bis zum Hinterkopf reichen. Auffallend sind zudem sein oranger Schnabel und seine gelben Beine.
Wie groß wird ein Bergbeo?
Mit einer Größe von 26 bis 35 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 160 und 250 Gramm ist der Bergbeo ein gutes Stück größer als unsere heimischen Stare. Männchen und Weibchen sehen bei Beos sehr ähnlich aus und sind kaum zu unterscheiden.
Welche Eigenschaften hat der Beo?
Beos sind für ihr lebhaftes Wesen bekannt. Die Vögel sind äußerst intelligent, neugierig und furchtlos. Besonders zeichnen sie sich durch ihre außergewöhnliche Sprachbegabung aus, die sie zu einem beliebten Heimtier macht. Sie können verschiedene Geräusche und menschliche Stimmen nachahmen, was sie gelegentlich in der Natur nutzen, um andere Tiere anzulocken oder zu erschrecken.
Bergbeos sind sehr sozial und leben in der Natur zumeist in kleinen Gruppen. Sie benötigen viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Wichtig zu wissen ist, dass sie recht laut sein können, was bei der Haltung als Haustier unter Umständen ein Problem mit den Nachbarn darstellen könnte.
Gibt es noch andere Arten vom Beo?
Die Unterteilung der Beos wird von Wissenschaftlern immer wieder verändert. Das liegt hauptsächlich daran, dass man sich nicht einig ist, ob es sich bei bestimmten Tieren um eine eigene Art oder lediglich eine Unterart handelt.
Momentan sind sechs verschiedene Beoarten anerkannt:
- Bergbeo
- Ceylon-Beo
- Südlicher Beo
- Tenggara-Beo
- Nias-Beo
- Enggano-Beo
Die Tiere unterscheiden sich vom Aussehen her nur unwesentlich. In erster Linie handelt es sich um Größenunterschiede und voneinander abweichende Verbreitungsgebiete.
Herkunft und Geschichte
Wo kommt der Beo ursprünglich her?
Der Bergbeo stammt aus Südostasien. Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile dieser Region, einschließlich Sumatra, Java, Borneo, Teile von Indien, Myanmar, Thailand, Malaysien, Indochina und Südchina. Auch auf einigen Inselgruppen wie den Andamanen und den westlichen Kleinen Sundainseln ist der Bergbeo heimisch.
Zwar ist der Bergbeo nicht vom Aussterben bedroht und wird global als „nicht gefährdet“ eingestuft, seine Beliebtheit hat jedoch zu einem deutlichen Bestandsrückgang geführt. Deshalb wird er seit 1997 im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet. Dies bedeutet, dass der internationale Handel reguliert ist und nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen darf.
Wie lebt ein Bergbeo?
In freier Wildbahn leben Beos in tropischen Wäldern, sowohl im Flachland als auch in Bergregionen. Sie sind gesellige Vögel, die außerhalb der Brutzeit in kleinen Gruppen von etwa 10 bis 15 Tieren leben. Während der Brutzeit, die je nach Region zwischen Februar und Juli liegt, bilden sie monogame Paare.
Bergbeos nisten in Baumhöhlen in Höhen ab etwa 10 Metern. Die Weibchen legen pro Brut ein bis drei Eier, wobei zwei bis drei Bruten pro Saison stattfinden können. Beide Elternteile beteiligen sich an der Aufzucht der Jungen. Nicht nur in dieser Phase kommunizieren die Tiere viel. Beos nutzen immer wieder ihre Fähigkeit, Geräusche nachzuahmen, um mit Artgenossen zu kommunizieren und sich zum Beispiel vor Fressfeinden zu warnen.
Gesundheit und Ernährung
Wie lange leben Beos?
Bergbeos erreichen in der Natur ein Alter von ungefähr 10 bis 15 Jahren. Bei guter Haltung und Pflege sind sogar 25 Jahre möglich. Das ist jedoch eher selten, da Beos (wie alle Vögel) von verschiedenen Infektionskrankheiten bedroht sind. Als Auslöser kommen Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten in Frage. Ebenso kann es zu Verdauungsproblemen und Stoffwechselerkrankungen kommen. Eine typische Krankheit beim Beo ist die Eisenspeicherkrankheit. Hierbei reichert sich Eisen im Körper an und schädigt Organe und Zellen. Um dies zu vermeiden, ist eine eisenarme Ernährung für Beos wichtig.
Welches Futter braucht ein Bergbeo?
Bergbeos sind Weichfresser und benötigen eine spezielle Ernährung. In der Natur fressen sie hauptsächlich Früchte, insbesondere Feigen, sowie Insekten und anderen kleinen Tieren. In der Heimtierhaltung sollte ihre Ernährung diese natürlichen Vorlieben widerspiegeln. Es gibt spezielle Futtermischungen für Beos aus Getreide, Früchten und proteinreichen Bestandteilen, die als Grundfutter dienen können. Diese bieten eine ausgewogene Nährstoffversorgung und haben den Vorteil, dass sie den Vogelkot fester machen.
Zusätzlich sollten frische Früchte, Vogelmiere, eingeweichte Rosinen, Insekten und Mehlwürmer angeboten werden. Jungvögel benötigen außerdem einen erhöhten Anteil an tierischer Nahrung. Es ist wichtig, die Ernährung abwechslungsreich zu gestalten und auf die individuellen Bedürfnisse des Vogels abzustimmen. Ansonsten könnte eine Mangelernährung die Folge sein.
Was brauche ich für die Haltung eines Beos?
Die Haltung eines Beos ist anspruchsvoll und erfordert einiges an Ausstattung und Pflege:
- Großer Käfig oder Voliere
Bergbeos benötigen viel Platz zum Fliegen und Bewegen. Eine Voliere für zwei Tiere sollte mindestens 200 x 100 x 180 Zentimeter groß sein. - Freiflugmöglichkeit
Wenn die Tiere in einem Vogelkäfig gehalten werden, ist täglicher Freiflug wichtig für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. - Verschiedene Sitzstangen
Biete Sitzstangen unterschiedlicher Dicke und Ausrichtung an. - Schlafhäuschen
Bergbeos schlafen gerne in einem geschützten Bereich. - Badegelegenheit
Frisches Wasser zum Baden sollte ihnen täglich zur Verfügung stehen. - UV-Lampe
Wenn sie nicht ausreichend Tageslicht erhalten, ist in Innenräumen eine spezielle UV-Beleuchtung empfehlenswert. - Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten
Bergbeos sind intelligent und benötigen geistige Stimulation zum Beispiel in Form von Vogelspielzeug.
Wo kann man einen Beo kaufen?
Der Kauf eines Bergbeos sollte sorgfältig überlegt und nur bei seriösen Züchtern oder spezialisierten Händlern erfolgen. Es ist wichtig zu beachten, dass Bergbeos unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen stehen. In Deutschland muss der Verkäufer nachweisen können, dass es sich um Nachzuchten handelt und der Besitz muss bei den zuständigen Behörden gemeldet werden.
Besonderheiten
Kann der Beo sprechen?
Die größte Besonderheit beim Beo ist sein Talent, Worte und Geräusche nachzuahmen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass dies nicht jedes Tier macht! Wer Pech hat, erwischt zwei Tiere, die zwar kräftig vor sich hin trällern, aber keinerlei Worte wiederholen. Das sollte einem bewusst sein und keinesfalls ein zwingendes Argument für einen Kauf sein.
Die zweite Besonderheit bei Beos ist, dass sie echte Schmutzfinken sind. Ihr Kot ist im Allgemeinen weder fest, noch lassen sie ihn zuverlässig einfach nach unten auf den Boden fallen. Von daher ist mit einer unangenehmen Verschmutzung auch außerhalb ihrer Behausung zu rechnen. Manche Vogelhalter befestigen deshalb an besonders kritischen Stellen durchsichtige Plexiglasscheiben.
Aufgrund ihrer speziellen Bedürfnisse und ihres Schutzstatus ist es ratsam, sich vor dem Kauf eines Bergbeos gründlich zu informieren und zu prüfen, ob man den Anforderungen an eine artgerechte Haltung gerecht werden kann.
Thomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.
