Schmetterlinge sind nicht nur äußerst beliebte und anmutig aussehende Tiere, sondern auch sehr nützliche Lebewesen. Zahlreiche Blütenpflanzen sind auf ihre Bestäubung angewiesen. In diesem Beitrag lernst du einige heimische Schmetterlinge kennen, die bei uns in Deutschland noch relativ häufig vorkommen und von dir beobachtet werden können.
Heimische Schmetterlinge: Tagfalter
Die Schmetterlinge werden in die beiden großen Gruppen der Tagfalter und der Nachtfalter unterteilt. Diese unterscheiden sich in verschiedenen Merkmalen. Die Tagfalter weisen unter anderem leicht keulenförmig verdickte Fühlerspitzen auf.
Kleiner Fuchs
Der Kleine Fuchs ist ein häufig anzutreffender Tagfalter, der in allen Bereichen des Offenlandes und auch in Waldlichtungen anzutreffen ist. Auch in Gärten ist er ein häufiger Besucher. Die Imagines saugen Nektar an zahlreichen Blütenpflanzen. Die Raupen ernähren sich hauptsächlich von Brennnesseln.
Distelfalter
Ebenfalls noch häufig anzutreffen ist der Distelfalter, der als erwachsenes Tier ein breites Spektrum an Blütenpflanzen anfliegt, als Raupe häufig an Disteln anzutreffen ist. Distelfalter fliegen auch in der Dämmerung und erscheinen abends mitunter in der Nähe von Lichtquellen.
Admiral
Der Admiral ist nach der Bundesartenschutzverordnung von 2005 besonders geschützt, ist aber auf der Roten Liste als „nicht gefährdet“ eingestuft. Die Imagines saugen häufig an Hornklee, Wiesen-Flockenblume und Habichtskraut, die Raupen findet man meist an verschiedenen Veilchen-Arten.
Großer Kohlweißling
Der Große Kohlweißling fliegt bevorzugt violette Blütenpflanzen ist. Die Raupen sind gerne gesellig an verschiedenen Kohlarten, daher auch der Name. Der Große Kohlweißling ist ein typischer Kulturfolger, der teilweise sehr häufig anzutreffen ist und auch zu massenhafter Vermehrung neigt.
Schwalbenschwanz
Der Schwalbenschwanz ist ein besonders interessanter Falter, der zu der Gruppe der Ritterfalter gehört. Als Nektarpflanzen werden violette Blüten bevorzugt. Es werden gerne Rot-Klee, Sommerflieder, Flockenblumen usw. angeflogen. Die Raupen verzehren Doldengewächse, wie z.B. Wilde Möhre, Fenchel, Wiesenkümmel, Petersilie, Gartenmöhre oder Dill. Gemäß der Bundesartenschutzverordnung gilt die Art als besonders geschützt, wird aber in der Roten Liste derzeit als „nicht gefährdet“ eingestuft.
Blauschwarzer Eisvogel
Der Blauschwarze Eisvogel ist in Deutschland selten anzutreffen, wenn überhaupt nur im Süden. Als Lebensraum kommen Waldlichtungen in Frage, die Wirtspflanzen vorweisen. Als solche gelten für die Raupen die Rote Heckenkirsche oder Wald- und Deutsches Geißblatt. In Deutschland gilt das Taxon als „besonders geschützt“ und „hochgradig gefährdet“.
Weißbindige Mohrenfalter
Der Weißbindige Mohrenfalter gilt als „besonders geschützt“ und „gefährdet“. Die Imagines laben sich an violetten und gelben Blütenpflanzen, wie z. B. Kratzdisteln, Witwenblumen, Flockenblumen, Heil-Ziest usw. Die Raupen fressen Rot-Schwingel, Aufrechte Trespe, Dreizahn, Pfeifengras und Reitgras. Hilfreich für die Ausbreitung des Weißbindigen Mohrenfalters ist unter anderem die Schaffung von Lichtungen in Wäldern.
Rundaugen-Mohrenfalter
Der Rundaugen-Mohrenfalter bevorzugt als erwachsenes Insekt gelbe Blüten von Hahnenfuß, Fingerkraut und Habichtskraut. Die Raupen findet man häufig an dünnblättrigen Süßgräsern. Dieser Mohrenfalter ist ebenfalls „besonders geschützt“.
Schwarzbraune Trauerfalter
Der Schwarzbraune Trauerfalter ist in Deutschland extrem selten anzutreffen (wenn überhaupt). In den Nachbarländern Österreich und Tschechien gibt es jedoch zahlreiche Bestände. Er ist die einzige Art gleitender Tagfalter, die in Europa heimisch ist und nicht nur aufgrund seines Flugverhaltens ein Blickfang.
Waldbrettspiel
Das Waldbrettspiel ist eine häufige anzutreffende Art, die nicht auf spezielle Schutzmaßnahmen angewiesen ist. Der Falter bewohnt Wälder, die keine oder kaum Kahlschläge und Lichtungen aufweisen. Das Waldbrettspiel beobachtet man selten beim Saugen von Nektar an Blüten. Es gibt Beobachtungen vom Saugen an feuchtem Sand, Baumsäften, Vogelkot und anderen Exkrementen. Die Raupen bevorzugen als Nahrung Seggen und Fieder-Zwenke.
Ähnlicher Perlmutterfalter
Der Ähnliche Perlmutterfalter ist eine Art, die in Deutschland selten oder gar nicht vorkommt. Bestände dieses hübschen Edelfalters gibt es in Österreich und in den bayerischen Alpen. Auf der Roten Liste ist die Art als „gefährdet“ eingestuft. Die erwachsenen Falter wurden an verschiedenen Gebirgspflanzen beobachtet. Die Raupen ernähren sich von Veilchen- oder Knöterichgewächsen.
Landkärtchenfalter
Das Landkärtchen bzw. der Landkärtchenfalter ist ein Schmetterling, der in Deutschland in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung genommen hat und mittlerweile zu den allgemein verbreiteten Arten zählt. Die erwachsenen Falter bevorzugen weiße (z.B. Brombeere) oder violette Blüten. Die Larven ernähren sich von den Blättern der Großen Brennnessel.
Heimische Schmetterlinge: Nachtfalter
Nachtfalter hingegen sind am Ende nicht verdickt und häufig gefiedert. Die Ausdrücke Tag- und Nachtfalter haben allerdings nicht immer etwas mit der Aktivität zu tun: Es gibt durchaus viele tagaktive Nachtfalter. Zwei davon sind die Gammaeule und das Taubenschwänzchen.
Rotes Ordensband
Das Rote Ordensband ist ein Nachtfalter, der auch tatsächlich nachtaktiv ist. Tagsüber ruhen die Falter an Baumrinden. Sie sind durch ihre Färbung sehr gut getarnt. Werden sie von Feinden erschreckt, klappen sie die Vorderflügel blitzschnell nach vorne. Das Rot der Hinterflügel erscheint und verschreckt die Fressfeinde und ermöglicht dem Falter zu fliehen. Des Nachts saugen diese Schmetterlinge gerne an gärendem Obst. Die Eier werden hauptsächlich an Pappeln und Weiden abgelegt.
Abendpfauenauge
Das Abendpfauenauge ist ein Nachtfalter, der nachtaktiv ist und sehr stark vom Licht angezogen wird. Daher fliegt das Abendpfauenauge häufig in erleuchtete Räume. Die Augenzeichnung auf den Flügeln ist eine sogenannte Schrecktracht, die Fressfeinde durch das plötzliche Hervorziehen der Vorderflügel erschrecken soll. Die Eier werden an Pappeln, Weiden und Apfelbäumen abgelegt.
Gammaeule
Die Gammaeule ist in unseren Breiten relativ häufig anzutreffen, teilweise kommt sie sogar in Massen vor. Bevorzugter Lebensraum sind offene Landschaften. In puncto Blütenpflanzen sind sie nicht gerade wählerisch. Sie fliegen tags und nachts Blüten verschiedener Pflanzen an.
Taubenschwänzchen
Das Taubenschwänzchen fliegt tagsüber pfeilschnell von Blüte zu Blüte. Vor der Blüte bleiben diese Falter im Schwirrflug in der Luft stehen. Das Ganze erinnert an die Flugweise der Kolibris und ist schon sehr beeindruckend. Auffallend ist neben dem besonderen Flug der ausgesprochen lange Rüssel. Die Eier werden hauptsächlich an Labkräutern abgelegt. Dort sind auch die Raupen zu finden.
Michael Freund ist hauptberuflich Lehrer an einer bayerischen Mittelschule mit einem Faible für die belebte Natur. In seinem Studium absolvierte er Biologie als Didaktikfach. Nebenbei engagiert er sich als Autor für diverse Zeitschriften und ist tatkräftiges Mitglied in verschiedenen Vereinen, unter anderem bei den „Sukkulentenfreunden Passau“.