Im Frühling und Sommer summt und brummt es in Parks und Gärten, auf Feldern und Wegen. Aber was machen Honigbienen eigentlich die restliche Zeit über? Und was machen die Bienen, die wir nicht fliegen sehen? Dieser Beitrag gibt die einen Einblick in den Lebenszyklus der Honigbiene.
Der Lebenszyklus der Bienenkönigin
Fangen wir einfach bei der wichtigsten „Person“ im Bienenstaat an, der Königin. Eine Bienenkönigin überwintert mit ein paar tausend ihrer Arbeiterinnen im Bienenstock. In dieser Zeit ernähren sich die Arbeiterinnen von den eingelagerten Lebensmitteln in Form von Honig, Pollen und Zuckerlösung vom Imker. In dieser Zeit werden keine Nachkommen gezeugt.
Erst im Frühling, wenn die Natur erwacht, beginnt die Königin wieder mit der Eiablage. Zuerst langsam, aber mit zunehmend Nahrungsangebot steigt auch die Anzahl der Eier. Somit wächst das Volk rasch heran. Wenn die Vorräte gefüllt sind und der vorhandene Platz zur Neige geht, wird die Eiproduktion verringert und es werden neue Königinnen herangezogen. Die Arbeiterinnen bauen zur Schwarmvorbereitung Zellen für neue Königinnen. Die vorhandenen Vorräte ermöglichen eine schnelle Entwicklung des neuen Volkes.
Kurz bevor die neue Königin schlüpft, bildet die Alte einen Schwarm, der etwa zwei Drittel der Arbeiterinnen beinhaltet und fliegt mit diesem davon, um an geeigneter Stelle einen neuen Staat zu gründen. Wenn die neuen Königinnen schlüpfen, begeben sich diese auf Hochzeitsflug. Normalerweise tötet die erste Jungkönigin die anderen Jungköniginnen, um ihre Alleinherrschaft zu sichern. Die neue Königin tritt in die Fußstapfen der Alten und bereitet mit ihrem Volk die Überwinterung vor. Im nächsten Jahr beginnt der Lebenszyklus der Honigbiene wieder von vorn.
Der Lebenszyklus der Arbeiterinnen
Die Arbeiterinnen sind fortpflanzungsunfähige Weibchen, die in ihrem Leben verschiedene Aufgaben erfüllen. Nach ihrem Schlupf arbeiten sie als Putzbienen. Sie sorgen dafür, dass der Bienenstock sauber ist und die Waben wieder gereinigt werden. Die Verwendung von Propolis sorgt für die notwendige Desinfektion.
Später kümmern sie sich als Ammenbienen um die Versorgung der Brut, der Drohnen und der Königin. Die Larven werden mit Gelée Royale oder mit Pollen und Honig gefüttert. Werden die Jungtiere ausschließlich mit Gelée Royale versorgt, so entwickeln sich aus den Larven junge Königinnen. Auch das Putzen des Volkes wird von den Ammenbienen übernommen.
Ältere Bienen „arbeiten“ als Bau- und Wächterbienen und sorgen für die Verteilung des gesammelten Futters im Bau und der Einlagerung von Nahrung zur Vorsorge. Der letzte Aufgabenbereich ist schließlich die Tätigkeit als Sammelbiene. Diese fliegen aus und begeben sich auf die Suche nach Pollen, Nektar und Honigtau. Die Sammlung von Nahrung sichert das Überleben des Bienenstaates. Normalerweise durchläuft eine Arbeiterin in ihrem Leben alle Aufgaben in der hier aufgeführten Reihenfolge.
Michael Freund ist hauptberuflich Lehrer an einer bayerischen Mittelschule mit einem Faible für die belebte Natur. In seinem Studium absolvierte er Biologie als Didaktikfach. Nebenbei engagiert er sich als Autor für diverse Zeitschriften und ist tatkräftiges Mitglied in verschiedenen Vereinen, unter anderem bei den „Sukkulentenfreunden Passau“.