Die eigene Sicherheit geht vor
Bei einem Notfall solltest du immer darauf achten, dass du dich nicht selbst gefährdest. Dem Tier ist nicht geholfen, wenn dir etwas passiert, während du es zu retten versuchst. Deshalb solltest du vor allem anderen die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Wenn das verletzte Tier mitten auf der Fahrbahn liegt oder du aufgrund der örtlichen Gegebenheiten mit deinem Auto auf der Straße halten musst, sichere den Bereich genauso ab wie bei einem Unfall. So stellst du sicher, dass andere Autofahrer nicht in dich oder dein Fahrzeug hineinfahren. Im Umgang mit dem Tier selbst solltest du ebenfalls Vorsicht walten lassen. Selbst liebe und gut erzogene Haustiere können kratzen und beißen, wenn sie starke Schmerzen haben. Bei Wildtieren kommt noch die Angst vor Menschen hinzu. Insbesondere bei Füchsen, Rehen und Wildschweinen solltest du Abstand halten! Wild ist im verletzten Zustand äußerst wehrhaft, also warte besser auf Hilfe.
Verletztes Haustier gefunden
Wenn du ein verletztes Haustier findest, solltest du es so schnell wie möglich zu einem Tierarzt bringen. Nur in Ausnahmesituationen, wenn sich das Tier an einer unzugänglichen Stelle befindet, ist die Feuerwehr für die Rettung zuständig. Du kannst aber bei sichtbaren Verletzungen bereits den Notdienst habenden Tierarzt kontaktieren, um zu erfragen, wie du am besten vorgehst. Die einfachste und sicherste Methode, um das Tier zu deinem Auto zu transportieren, ist meist, es vorsichtig auf eine Decke zu legen. Dazu legst du zunächst jeweils eine Hand unter seinen Kopf und seinen Körper und hebst es dann an. Bei einem größeren Hund solltest du dir von einer weiteren Person helfen lassen.
Ein bewusstloses Tier solltest du in einer seitlichen Position lagern. Um die Atmung nicht zu behindern, sollte die Kopf-Hals-Haltung dabei möglichst gestreckt sein. Falls du nicht mit dem Auto unterwegs bist, kannst du das Tier auch in einen Karton oder Wäschekorb legen, um es sicher zu tragen und weitere Verletzungen zu vermeiden.
Verletztes Wildtier gefunden
Bei verletzten Wildtieren ist deren Größe entscheidend für dein weiteres Vorgehen. Falls es sich um ein größeres Tier, wie ein Reh oder ein Wildschwein handelt, musst du umgehend die Polizei anrufen und nach Möglichkeit warten, bis sie eintrifft. Wenn du nämlich das Tier einfach abtransportierst, könnte dir das als Wilderei ausgelegt werden. Auch bei einem verletzten Fuchs oder Marder kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe zu rufen, da dir diese ernsthaft gefährlich werden können, wenn du sie anzufassen versuchst. Kleinere Wildtiere kannst du aber durchaus selbst bergen, damit sie zeitnah behandelt werden können. Für den Transport eignet sich am besten ein Karton oder ein Katzenkorb. Da manche Tierärzte keine Wildtiere behandeln, solltest du das verletzte Tier zu der nächstgelegenen Wildtierauffangstation bringen oder dort nachfragen, welchen Tierarzt du kontaktieren kannst.
Kostenübernahme bei verletzten Fundtieren
Viele Tierärzte behandeln verletzte Fundtiere kostenlos, aber dazu sind sie nicht verpflichtet, weshalb ein tierlieber Retter unter Umständen für die Behandlungskosten aufkommen muss. Damit dir das nicht passiert, musst du die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Der Gesetzgeber unterscheidet grundsätzlich zwischen Fundtieren und herrenlosen Tieren. Bei einem Fundtier ist eigentlich der Besitzer dafür zuständig, dass das Tier behandelt und der Tierarzt entsprechend bezahlt wird. Falls der Besitzer unbekannt ist, steht die zuständige Gemeinde für die Kosten ein. Dazu musst du aber den Fund des Tieres unverzüglich bei der Polizei oder der Gemeindeverwaltung melden, und zwar möglichst noch vor dem Behandlungsbeginn. Anders sieht es bei herrenlosen Tieren aus, zu denen grundsätzlich alle Wildtiere sowie verwilderte oder streunende Haustiere zählen. Bei diesen übernimmt in der Regel die Gemeinde die Behandlungskosten nicht, sondern der Finder, falls es vor Ort keine Wildtierauffangstation oder einen entsprechenden Tierschutzverein gibt. Da sich die Gegebenheiten von Ort zu Ort sehr unterscheiden können, kann es sinnvoll sein, wenn du dich bei der Gemeinde oder einem Tierarzt erkundigst, wer für Wildtiere zuständig ist.
Notrufnummern bereithalten
Wenn du ein verletztes Tier findest, ist das eine besondere Ausnahmesituation, in der du eventuell keine Zeit hast, noch lange nach der richtigen Telefonnummer zu suchen. Deshalb solltest du vorsichtshalber bereits im Vorfeld alle wichtigen Telefonnummern in deinem Telefon speichern, damit du sie im Notfall sofort abrufen kannst. Neben der Nummer des Tierarztes, den du eventuell als Tierbesitzer ohnehin regelmäßig aufsuchst, gehören zu diesen Notfallnummern die des tierärztlichen Notdienstes, der nächstgelegenen Tierklinik sowie aller eventuell vorhandener Wildtierauffangstationen. Falls du in einer Gegend wohnst, in der es immer wieder zu Unfällen mit größerem Wild kommt, kann auch die Nummer des örtlichen Jagdpächters nützlich sein. Manche Städte und Landkreise bieten auch fertige Listen mit Tier-Notfallrufnummern an, sodass du dich bei jeder Art von Notfall gleich an den richtigen Ansprechpartner wenden kannst.