Den eigenen Vierbeiner zu verlieren ist meist nicht in Worte zu fassen, ob ganz plötzlich und unerwartet oder als langsam schleichender Prozess. Der innerliche Schmerz ist unerträglich und für viele Hundehalter nur schwer zu erfassen und zu überwinden. Erinnerungen an gemeinsame Stunden, Spaziergänge oder andere Erlebnisse, lassen die Trauer immer wieder aufs Neue aufflammen. Wie kann diese Trauer überwunden und verarbeitet werden? Hier findest du Tipps zur Trauerbewältigung.
Die Trauerbewältigung ist individuell
Bei der Trauerbewältigung gibt es kein Richtig oder Falsch, und auch kein „Stell dich nicht so an“. Wie jeder einzelne Hundehalter um seinen geliebten Hund trauert, ist individuell. Auch innerhalb einer Familie kann jedes Familienmitglied unterschiedlich stark oder offen um den Vierbeiner trauern. Das ist wichtig zu verstehen, um jedem so viel Raum und Zeit wie nötig zu geben. Der eine verbannt dabei vielleicht alles, was an den Hund erinnert, um jede noch so schmerzhafte Erinnerung zu vermeiden und nicht überwältigt zu werden. Der andere muss darüber sprechen und will Fotos oder andere Erinnerungsstücke in der Nähe wissen. Sind also solche Unterschiede in der Familie vorzufinden, ist es wichtig, darüber zu reden, um Missverständnisse und Unstimmigkeiten in dieser schwierigen Zeit zu vermeiden.
Gib dir Zeit und erlaube dir zu trauern
Jeder trauert bei einem Verlust auf seine ganz eigene Weise und in seiner eigenen Geschwindigkeit. Du musst also für dich herausfinden, wie du mit dieser Situation am besten zurechtkommst. Keiner schreibt dir dabei vor, welche Maßnahmen du ergreifen solltest und in welchem Zeitrahmen du fertigt sein musst. Es ist wichtig für die eigene Seele, genau das Richtige zu finden, um diesen Verlust verarbeiten zu können. Doch das ist in Zeiten des Schmerzes nicht so einfach herauszufinden. Gut gemeinte Ratschläge bedeuten nicht gleich Besserung oder sind für das eigene Wohlbefinden die richtige Wahl. Vielleicht hast du auch noch das Gefühl, dein Hund sei immer noch bei dir und du rufst oder suchst nach ihm Daheim. Das kann in der ersten Zeit sogar recht häufig vorkommen. Denn der geliebte Vierbeiner war nicht nur einfach ein Weggefährte, sondern Familienmitglied, Partner, Freund / Freundin, Beschützer, Seelenverwandter, ein Fels in der Brandung und noch vieles mehr. Er hinterlässt eine große Lücke im alltäglichen Rhythmus. Und das zu akzeptieren, braucht seine Zeit.
Überlege dir also ganz in Ruhe, was dir persönlich gut tun und dir und zur Linderung des Schmerzes helfen könnte. Lass dir dabei die Zeit, die du brauchst und lass dich nicht von anderen beeinflussen. Vielleicht kannst du dir Urlaub nehmen, um dich erst einmal mit der neuen Situation auseinander zu setzen.
Welche Strategien dir helfen bei der Trauerbewältigung, musst du selbst herausfinden. Manchmal kann es helfen, einfach nur darüber zu reden, um die Trauer nicht in sich hineinzufressen. Ein Ventil hilft, die eigene Gefühlslage zu regulieren. Die Möglichkeiten, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sind vielfältig. Du kannst mit deinen Freunden oder deiner Familie über deinen Verlust sprechen oder deine Gedanken und Gefühle schriftlich niederlegen. Fasst du deine Gefühle lieber in Worte und schreibst sie nieder, kannst du dabei deinen Gefühlen Luft geben – ob Wut, Trauer, Enttäuschung, Schuld oder Freude. In schriftlicher Form kannst du jegliche Gefühle ausformulieren, wie du es möchtest und wie es dir hilft. Schäme dich nicht für deine Tränen, oder um Hilfe zu bitten.
Abschied nehmen
Der Hund ist ein Familienmitglied und daher möchte sicher niemand den verstorbenen Vierbeiner einfach beim Tierarzt zurücklassen. Wie du deinen Hund bestatten möchtest, sollte wohl überlegt werden. Hast du einen eigenen Garten, kannst du diesen als letzte Ruhestätte auswählen. Allerdings gibt es einiges zu beachten, wenn du deinen Hund dort begraben möchtest. Erkundige dich besser frühzeitig, welche Auflagen es in deinem Wohnort gibt.
Möchtest du deinen Hund nicht im Garten vergraben oder ihn sowieso lieber auf einem Tierfriedhof, ist auch dies völlig in Ordnung. Tierfriedhöfe bieten Tierhaltern die Möglichkeit, eine würdevolle Ruhestätte für den eigenen geliebten Vierbeiner zu finden. Meist gibt es unterschiedlichen Bestattungsformen – entweder ganz anonym, also ohne Namensschilder oder Ähnlichem, oder mit Grabstein und Bepflanzung, eingeäschert oder begraben, ob in einer Urne oder in einem anderen Behältnis. Lass dich ganz in Ruhe beraten und entscheide dich erst dann.
Der Trauerprozess
Der Trauerprozess gliedert sich oft in verschiedene Trauerphasen. Leider sind diese nicht zeitlich zu erfassen und durch einen konkreten Beginn oder einem festgelegten Ende greifbar. Sie dauern bei jedem einzelnen Menschen ganz unterschiedlich lang und können auch ineinander übergehen. In jeder Phase kannst du verschiedene Emotionen und körperliche sowie seelische Reaktionen durchleben. So kann es dir den einen Tag viel besser gehen, während du am nächsten Tag glaubst, wieder zwei Schritte rückwärts zu gehen. Verzweifle nicht in diesen Momenten. Diese in Wellen kommenden Phasen erleben wir alle in solchen Trauersituationen und sie gehören zur Trauerbewältigung dazu.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.