Finnischer Lapphund
Finnischer Lapphund Steckbrief
selten
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Finnischer Lapphund aus?
Der Finnische Lapphund ist ein mittelgroßer Vertreter von Hunden des Urtyps. Er ist ein klassischer nordischer Hund, der noch heute seine frühere Aufgabenstellung als Hütehund der Rentierherden, Jagd- und Wachhund erahnen lässt. Seine Ausstrahlung ist beeindruckend souverän. Der heutige Lappi hat ein langes, wetterunempfindliches, robustes Fell. Es ist ein doppeltes Haarkleid mit rauem Deckhaar. Es darf nicht lockig sein. Rüden tragen reichlich Mähne. Alle Fellfarben sind erlaubt, jedoch soll eine Grundfarbe klar erkennbar sein. Seine Ohren stehen meist aufrecht. Die Rute ist von mittlerer Länge und reichlich mit langem Haar versehen. In der Bewegung soll die Rute über dem Rücken oder zur Seite gekrümmt, in der Ruhe kann sie hängend getragen werden. Der offizielle Standard beschreibt den heutigen Finnischer Lapphund so:
Etwas kleiner als mittelgroßer, im Verhältnis zu seiner Größe kräftig gebauter Hund, dessen Körperlänge die Widerristhöhe leicht übertrifft.
Wie groß ist ein Finnischer Lapphund?
Der Finnische Lapphund hat eine Widerristhöhe von etwa 49 Zentimetern bei Rüden und 44 Zentimetern bei Hündinnen. Es gilt, dass der Typ wichtiger sei als die Größe. Ein Gewicht schreibt der Standard nicht vor.
Wie alt wird ein Finnischer Lapphund?
Ein Finnischer Lapphund hat nach Angaben des Kennel Clubs eine Lebenserwartung von über 12 Jahren.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Finnischer Lapphund?
Der Finnischer Lapphund ist von seinem Wesen her ein typischer Hund des Nordens geblieben. Er vereint Urwüchsigkeit und Vertrautheit gegenüber seinen Menschen in besonderer Form. Der Lappi ist kein „Einmannhund“, aber Fremden gegenüber zunächst zurückhalten. Diese kündigt der gewöhnlich laut bellend an. Er ist ein herzliches Mitglied der gesamten Familie. Er hat die Qualitäten eines Arbeitshundes und die eines Familienhundes zugleich. Das setzt allerdings gewisse Haltungsbedingungen voraus (siehe unten). Der Finnische Lapphund trägt in sich noch die Wesensmerkmale, die ihn als vielseitigen Helfer des Volks der Samen über Jahrtausende unverzichtbar gemacht haben. So kann man verstehen, dass sich dieser urwüchsige Hund heute in der modernen Welt problemlos zurecht findet und sogar erfolgreich als Assistenz– oder Therapiehund eingesetzt wird. Der Lappi ist ein großartiger, unkomplizierter und gelehriger Begleiter, der ein cooles, uriges, souveränes Wesen ausstrahlt. Er ist sehr friedfertig. Insgesamt ist in den Lapphunden noch einiges an Jagdtrieb lebendig, was aber individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Jedenfalls sollte es in der Regel mit etwas Hundeverstand gut kontrollierbar sein. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen kurz als:
Aufgeweckt, mutig, ruhig und lernbegierig. Friedfertig und vertrauenswürdig.
Der Lappi ist ein großartiger Freund, der eine viel größere Bedeutung in der Hundewelt verdient hat. Der Finnischer Lapphund streichelt die Seele seines Herrchens und Frauchens.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Finnische Lapphund ursprünglich her?
Der Finnische Lapphund ist ein kerniger Urtyp des Hundes. In seiner Heimat Finnland wird er Suomenlapinkoira genannt, was auch sein offizieller Name ist. In Deutschland nennen ihn seine Freunde kurz Lappi. Er entstammt den Hütehunden für die Rentierherden der Samen, wie sich das Volk der Lappen selbst nennt. Lappland, das Siedlungsgebiet der Samen, erstreckt sich über weite Teile des Nordens der skandinavischen Halbinsel. Es ist sicher keine einfache Aufgabe, die schnellen und wendigen Rentiere in den rauen Landschaften um den Polarkreis zu hüten. So entstand über viele Jahrhunderte ein äußerst robuster, zuverlässiger Arbeitshund. Neben der Hütearbeit begleitete der Suomenlapinkoira seine Menschen bei der Jagd. In den Lagern bewachte und behütete er die lange Zeit noch als Nomaden lebenden Familien der Samen. In den Zelten wärmte er seine Menschen in der Nacht. Dieser heute bei uns kaum bekannte Hund zählt jedoch zu den ältesten in der Literatur beschriebenen Hunderassen. Schon der große schwedische Naturforscher Carl von Linné beschreibt den Lapphund um 1750 mit größter Anerkennung, um nur ein Beispiel anzuführen. Um 1900 wurde der Suomenlapinkoira von finnischen und schwedischen Hundefreunden aus der Stadt als Begleithund entdeckt. Da war er schon sehr selten geworden. Zunächst gab es das Problem, die richtigen Hunde zu finden, um einen Zuchtstamm nach den Vorstellungen der modernen Rassehundezucht aufzubauen. Denn der Suomenlapinkoira war bei jedem Stamm der Samen ein wenig anders und wie bei allen alten Rassen in sich recht vielfältig. Eine erste Rassedefinition wurde 1945 durch den Finnischen Kennel Club erstellt. Da nannte man in noch Lappländischen Hütehund. 1955 erfolgte die offizielle Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale. Im Jahre 1967 wurde der Name in Lapphund umgeändert um dann 1993 nochmals in seinen heutigen Namen Finnischer Lapphund geändert zu werden. Wie der Name so änderte sich auch die Bestimmung dieses urigen und uralten Hundetyps. Aus dem Hüte- und Jagdhund machte die moderne Rassehundezucht einen Begleiter. Das Aussehen wurde vereinheitlicht und sein Fell wurde deutlich länger. Trotzdem ist er der kernige Hund geblieben, wie er schon seit Jahrtausenden als Partner der Samen lebte. In Deutschland wird der Finnische Lapphund züchterisch vom Deutschen Club für Nordische Hunde im VDH betreut. Dieser hoch spannende, urige Hund erfreut sich mit Recht und glücklicherweise in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Nachdem lange Jahre kaum einmal ein Wurf in Deutschland gefallen war, sehen wir inzwischen um die 50 Welpen, die pro Jahr unter dem Dach des VDH fallen.
Beliebte Mixe
Mixe mit Finnischer Lapphund sind extrem selten.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Finnischer Lapphund?
Das üppige, doppelte Haarkleid des Finnischen Lapphundes bedarf besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Sommer intensiver Pflege.
Gibt es beim Finnischen Lapphund rassetypische Krankheiten?
Der Finnische Lapphund ist eine robuste Hunderasse. Aufgrund der sehr kleinen Zuchtbasis solltest du auf Inzucht achten und auf die Ergebnisse der Tests auf Veranlagung zu Erbkrankheiten. Diese werden von seriösen Züchter gerne vorgelegt.
Welches Futter ist für einen Finnischen Lapphund am besten?
Der Finnischer Lapphund stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung.
Aktivitäten
Wie viel Bewegung braucht ein Finnischer Lapphund?
Im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen Hütehunderassen braucht der Lappi keine ständige Beschäftigung. Allerdings nimmt er Herausforderungen gerne an, so auch in den verschiedenen Disziplinen des Hundesports. Lappis machen sich sehr gut als Fährtenhunde.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Finnischen Lapphund kaufen?
Wenn du dich für einen Finnischen Lapphund interessierst, solltest du dich bei einem Züchter vor Ort informieren, der dem Deutschen Club für Nordische Hunde angeschlossen ist. Du solltest hier langfristig planen, denn Welpen aus seriöser Zucht – und nur solche solltest du kaufen – sind schwer zu bekommen.
Erziehung und Haltung
Passt ein Finnischer Lapphund zu mir?
Der Finnische Lapphund lässt sich gut erziehen und führen. Er ist sehr bereitwillig und verzeiht auch einmal Fehler. So ist er wie kaum sonst ein nordischer Hund auch für einen engagierten Anfänger führbar. Der Finnische Lapphund ist kein Hund für eine Etagenwohnung. Ein Haus mit Garten sollte es idealerweise sein. Denn der Lappi hält sich gerne draußen auf, wo er auch schonmal die Nacht verbringen will oder sich im Winter gerne einrollt und dann einschneien lässt. Ein tolles Erlebnis. Der Garten sollte freilich nicht als Ziergarten gedacht sein. Denn die Lappis graben gerne und buddeln sich schon einmal eine kleine Höhle. Lappis haben noch die Anlagen eines Hütehundes und können diese Arbeit heute noch ausüben. Das üppige Haarkleid des Finnischen Lapphundes bedarf besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Sommer intensiver Fellpflege. Dann besonders sind Wohnung, Auto und Kleidung voll von seinen langen Haaren selbst wenn man ihn nun täglich ausbürstet. Lappis sind sehr familienorientiert und ausgesprochen kinderfreundlich. Sie sind hervorragende Begleiter und bringen zugleich ein Stück wilde Natur in unser Leben.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der seltene Finnische Lapphund ist ein großartiger, unkomplizierter und gelehriger Begleiter, der ein cooles, uriges, souveränes Wesen ausstrahlt.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.